Im wilden Feld
Deutsche Regimenter im Krieg um Polen und die Ukraine.
Über Jahrhunderte waren die Tataren in Rußland und Litauen eingefallen, hatten die Siedlungen verbrannt und zahllose Menschen erschlagen oder in die
Sklaverei verschleppt. Als Rußland und Polen-Litauen damit begannen sich erfolgreich zur Wehr zu setzen, waren große Teile der Ukraine zu einer
menschenleeren Einöde geworden - man nannte sie das "Wilde Feld". Zuerst wagten sich nur Fischer und Jäger in das Gebiet, das immer noch regelmäßig
von den Tataren auf ihren Raubzügen durchzogen wurde. Aber je mehr die Tataren an Macht einbüßten, desto attraktiver wurde das wilde Feld für Abenteurer,
vertriebene Bauern und entlaufene Leibeigene. Aus ihnen entstanden die Kosaken.
Dem unbarmherzigen Leben im Grenzland waren nur die Härtesten gewachsen.
Die Kosaken führten einen ständigen Kleinkrieg gegen die Tataren. In kleinen
Booten unternahmen sie ausgedehnte Raubzüge im schwarzen Meer bis nach
Istanbul und nach Persien. Waren sie ihren Gegnern nicht gewachsen flohen sie
in die Wälder oder in die Sümpfe der großen Flüsse. Sie waren
die geborenen Söldner. Der Großfürst Iwan III und der Zar Iwan der
Schreckliche hatten sie gegen den Ordensstaat in Livland und gegen Polen
geschickt, mit Stephan Bathory und dem falschen Demetrius waren sie gegen
Russland gezogen und schließlich hatten sie im Auftrag der Stroganovs und
des Zaren mit der Eroberung Sibiriens
begonnen. Die Kosaken wurden zu einem jener armen und abgehärteten
Grenzvölker, die wie die Almogavares,
Uskoken oder Albanier ein unstetes
Leben zwischen Banditen- und Söldnertum führten.
Ihre hart erkämpfte Freiheit geriet in Gefahr als Polen-Litauen mit dem Machtverfall der Krimtataren damit begann, seine alten Herrschaftsansprüche über die
Ukraine auch praktisch umzusetzen. Der polnische König vergab riesige Ländereien, und plötzlich wurden die entlaufenen Leibeigenen von ihren alten Herren
wieder eingeholt. Die Zahl der freien Kosaken wurde streng begrenzt. Sie dienten als Registerkosaken in der polnischen Kronarmee, der überwiegende Teil aber
wurde zu immer neuen Frondiensten gepreßt. Der polnisch-litauische Adel war für seine Selbstherrlichkeit in ganz Europa berüchtigt. Hinzu kam, daß im Gefolge
der katholischen Polen die Jesuiten auf übelste Weise damit begannen, die orthodoxe Religion der Bevölkerung zu unterdrücken.
Aber die Siedler und Pioniere im Wilden Feld waren es gewohnt für ihre Freiheit zu kämpfen. Es kam zu Aufständen, die von den Polen blutig niedergeschlagen
wurden. Dabei stellten berittene Kosaken nur eine kleine Minderheit, das Gros bildeten Bauern und Landarbeiter, die oft nur mit Spießen, Sensen, Mistgabeln
oder Äxten ausgerüstet waren. Manche trugen sogar noch primitivere Waffen aus Hirschgeweihen oder Kieferknochen von großen Tieren. Wie die Hussiten
benutzten sie die Wagenburg - den Tabor -, die sie in kritischen Situationen verzweifelt verteidigten. In diesen Kolonnen von Bauernwagen, Karren und
geraubten Kutschen folgte dem zusammengelaufenen Heer eine Unzahl von Frauen und Kindern.
Diese schlecht gerüsteten und undisziplinierten Massen hatten gegen die gepanzerten polnischen Husaren und deren fremde Söldner nur geringe Chancen.
Zudem kämpfte immer ein Teil der Registerkosaken auf polnischer Seite. Doch der Haß wuchs ständig, und 1648 gelang es dem angesehenen Kosaken Bogdan
Chmielnicki einen Aufstand zu entfesseln, der die Ukraine wieder zum Wilden Feld machen und letztlich den Untergang der Großmacht Polen-Litauen einleiten sollte.
Chmielnicki war ebenfalls ein Opfer der Willkür polnischer Beamter geworden. Während seiner Abwesenheit hatte polnische Beamte seinen Hof überfallen,
seinen zehnjährigen Sohn erschlagen und seine Frau und sein bestes Pferd geraubt. Doch Chmielnicki besaß Einfluß unter den freien Kosaken am Dnjepr und
diplomatisches Geschick. Es gelang ihm sogar vom Krimchan einige tausend Reiter zum Krieg gegen Polen zu erhalten. Gleichzeitig sammelten sich heimlich
tausende von unruhigen Kosaken. Die polnische Kronarmee in der Ukraine wurde in Marsch gesetzt, um den Aufstand im Keim zu ersticken. In der Kronarmee
und in den polnischen Festungen dienten zahlreiche deutsche Söldner. Vor allem die Musketiere waren wegen ihres disziplinierten Salvenfeuers geschätzt und
galten neben den Husaren als Elite der polnischen Armee.
Beim ersten Zusammenstoß am Dnjepr erschlugen die Kosaken der Kronarmee und die gepreßten ukrainischen Bauern ihre polnischen Offiziere und gingen
mit wehenden Fahnen zu Chmielnicki über. Die Polen und ihre deutschen Söldner standen allein. Verzweifelt versuchten sie ihre schnell aufgeworfenen Schanzen
zu halten, aber die Pfeile der Tataren schlugen in ihre dichten Reihen. Vor den schnellen Reitern gab es kein Entkommen. Wer nicht niedergemacht wurde, den
führten die Tataren in die Sklaverei. Kurz darauf erlebte die polnische Hauptmacht bei Korsun dasselbe Schicksal. Die deutschen Musketiere sollen sich bis
zum letzten Mann geschlagen haben. Was blieb ihnen aber auch anderes übrig. Als fremde Söldner hatten sie kein Pardon zu erwarten, versprengte Trupps
wurden gnadenlos von den Bauern erschlagen. Aus den endlosen Weiten der Ukraine fand kaum jemand den Weg zurück. Ein rumänischer Chronist notierte
dazu nur: "Dieses gesamte polnische Heer [...] verschwand dort in der Steppe."
Nach dem Sieg bei Korsun stand die ganze Ukraine in Flammen. Der seit Jahrzehnten aufgestaute Haß entlud sich in unglaublichen Exzessen. Polnische Adlige,
katholische Priester und Juden wurden bestialisch zu Tode gequält, Frauen und Kinder massakriert, Menschen gekreuzigt, verbrannt, gepfählt und gehäutet.
Großgrundbesitzern hängte man die Köpfe ihrer Familienangehörigen um den Hals, bevor sie gelyncht wurden. Überall erhob sich das Volk, um sich an seinen
Unterdrückern zu rächen. Bauern aus Polen, Galizien und der Moldau schlichen über die Grenze und schlossen sich den Aufständischen an. Die Beute lockte
Donkosaken, Zigeuner und Vagabunden. Von Glück konnten die sagen, die den Tataren in die Hände fielen, ihnen blieb die Hoffnung später aus der Sklaverei
freigekauft zu werden.
Aber die Polen schlugen bald in ähnlicher Weise zurück. Eine Armee unter dem litauischen Magnaten Wischnewecki bahnte sich mit "Feuer und Schwert" ihren
Weg nach Podolien. Dörfer und kleine Städte wurden verwüstet und die Einwohner konnten froh sein, wenn sie einen schnellen Tod fanden. Ein Historiker bezeichnete
diese Armee treffend als "Kreuzritter mit Jesus auf den Lippen und Kinderblut an den Schwertern". Wischneweckis Vormarsch wurde erst von einem
Kosakenhetman gestoppt, der ihm an Grausamkeit und Brutalität ebenbürtig war.
Die Ukraine versank in einem Sumpf von Blut und schien für Polen verloren. Doch man war entschlossen sie zurückzuerobern. Der Sejm beschloß die
Aufstellung eines großen Heeres. Da traf es sich gut, daß im Reich Frieden geschlossen worden war. Tausende von Musketieren und Dragonern suchten
Arbeit. Zu diesen alterprobten Veteranen stieß der prächtig gerüstete polnische Adel. Jeder hatte Pagen und Diener dabei, viele führten ihre Frauen und
Mätressen mit. Tausende von Troßwagen und Kutschen folgten dem Heer. In jedem Feldlager feierte man mit erlesenen Speisen und Weinen den
bevorstehenden Sieg über das aufständische Bauernpack. Es kam anders. An den sumpfigen Ufern der Piljawka überfielen die Kosaken im Spätsommer 1648
das polnische Heer. Lediglich die kaltblütigen Veteranen des Dreißigjährigen Krieges hielten sich einen Tag. Dann war alles vorbei. Fliehen konnten nur die
Reiter und auch von diesem kamen nur wenige aus den endlosen Weiten zurück. Wieder war ein Heer in der Steppe verschwunden.
Was waren dies nun für Söldner, die ins Wilde Feld zogen, um dort zu verschwinden? Einer ihrer bekanntesten Führer war der General Christoph von Houwald.
Wenn ihn seine Karriere auch weit aus der Masse hervorhebt, so war er doch ein typisches Kind des Dreißigjährigen Krieges. Er wurde 1601 als Sohn eines
Tuchmachers in der Nähe von Halle geboren, verlor früh seine Eltern und lernte Armut und Hunger kennen. Bereits mit 11 Jahren wurde er Troßbube bei einem
Hauptmann der ungarischen Armee; mit 16 diente er dann als einfacher Musketier in einem kaiserlichen Regiment in Friaul. Als der Dreißigjährige Krieg begann, trat
er bereits als erfahrener Söldner in die böhmische Armee ein. Anschließend kämpfte er unter dem glücklosen Mansfeld im Reich und in Holland. Er wurde
mehrfach verwundet, aber auch befördert. Als Leutnant begann er seinen Aufstieg in der schwedischen Armee. Wegen seiner Verdienste wurde er geadelt und
führte schließlich als Generalmajor drei Regimenter. Nachdem er aufgrund persönlicher Differenzen seinen Abschied genommen hatte, wurde er Stadtkommandant
von Danzig und verbrachte dort in relativer Ruhe die letzten Kriegsjahre.
Bald nach den ersten Erfolgen der Kosaken erhielt er den Auftrag, für Polen ein Regiment zu werben. Wie üblich zogen sich die Verhandlungen über das Geld in
die Länge. Nach der schweren polnischen Niederlage an der Piljawka wurde man sich dann aber schnell einig, und Houwald zog mit seinem Regiment nach Polen.
Die Kosaken waren mit einem gewaltigen Heer vorgestoßen. Außer den Tataren hatten sich ihnen Nogaier und andere Nomaden aus den Steppen nördlich des
Kaspischen Meers angeschlossen. Wie einst unter Dschingis Chan ergossen sich Horden berittener Bogenschützen nach Westen. Den Ansturm hemmte nur
noch der Schlächter Wischnewecki, der mit seinen Truppen die Stadt Zbaras gegen eine erdrückende Übermacht verteidigte. Houwalds Regiment war Teil der
polnischen Entsatzarmee, in der wieder deutsche Söldner den Großteil der Infanterie stellten. Auch Houwald erlebte jetzt die Behinderungen durch die endlose
Kolonne von Bagagewagen und Kutschen. Dem alten Haudegen war der Luxus, den sich der Adel gönnte, ein Dorn im Auge. In Briefen klagte er über die Unlust
und mangelnde Courage der Adligen, die ständig mit prächtigen Waffen und "vergüldeten Gewehren" protzten und im Lager herumstolzierten.
Und wieder schien sich das Schicksal der stolzen polnischen Armee zu wiederholen. Als alles damit beschäftigt war, den Troß über einen versumpften Fluß zu
bringen, griffen die Kosaken überraschend aus den Uferwäldern an. Über der Niederung lag noch Nebel, und bald war jede Ordnung dahin. Ulanen und Infanterie
waren zwischen den Bagagewagen eingeklemmt und wurden von allen Seiten angegriffen. Da mußte "mancher redlicher Teutscher in den Säbel beissen", berichtet
Houwald. Doch die Söldner hatten schon so manche blutige Schlacht überstanden. In dem Chaos behielten sie die Ruhe und begannen zu schanzen. Bald
schreckten die Tataren vor ihren gezielten Salven zurück. Aber auch die Pikeniere hatten einige der in die Reihen eingedrungenen Kosaken "so empfangen und
abgespicket", daß die anderenflüchteten. Der Ansturm wurde abgeschlagen. Trotzdem schien die Lage hoffnungslos. Da verhandelten die Polen mit dem Krimchan.
Die Tataren waren nur wegen der Beute mitgezogen und wollten auch die Kosaken nicht zu mächtig werden lassen. So waren sie mit einer enormen Summe zum Abzug
zu bewegen. Von ihren Bundesgenossen im Stich gelassen waren dann auch die Kosaken zu einem Waffenstillstand bereit.
Doch der Friede war brüchig. Kosakische Räuberbanden und die Aufgebote polnischer Edelleute führten weiter einen unbarmherzigen Kleinkrieg und terrorisierten
das Land. Polen begann weiter zu rüsten und ließ vor allem im Reich die Werbetrommel kräftig rühren. Die arbeitslosen deutschen Obristen und Knechte kamen
in Scharen. Bald hatte man in Polen "20.000 Mann Teutscher Völcker". Das waren natürlich nicht alles Deutsche. Es waren die Restbestände der buntgemischten
Regimenter des Dreißigjährigen Krieges. "Deutsche" waren alle Söldner aus dem Westen, und manchmal war das Wort einfach gleichbedeutend mit Musketier.
Doch diese fremden Söldner waren nur ein Teil des riesigen Heeres. Zu ihnen und den Polen kamen Abteilungen aus Litauen, Weißrußland und Galizien.
Polen-Litauen hatte noch einmal seine ganze Macht aufgeboten, um dem Aufstand Herr zu werden. Bei Beresteczko am Styr kam es im Juli 1651 zur Schlacht.
Auch die Kosaken hatten alles mobilisiert: Bauern und Leibeigene, Tataren und Nogaier. Den Kern ihres Heeres bildete eine riesige Wagenburg, die sich an die
Sümpfe des Styr anlehnte.
Houwalds Regiment stand in der Mitte und sah sich den "dicken schwarzen Haufen wie Heuschreckenschwärme zusammengeballt" gegenüber. Rachedurstig
warfen sich die polnischen Reiter auf die Kosaken. Die Infanterie rückte langsam vor und schlug dabei die immer wieder anbrandenden Tataren zurück. Dichter
Pulverqualm legte sich über die Ebene. Vor allem das Artilleriefeuer der Polen wirkte vernichtend. Drei Tage wogte die Schlacht, dann wurden den Tataren die
Verluste zu groß. Sie wendeten ihre Pferde und zogen sich von den Polen verfolgt zurück. Allein gelassen verschanzten sich die Kosaken in ihrer Wagenburg,
wo sie alle Angriffe zurückschlugen. Die Belagerung wurde schwierig. Die Eingeschlossenen machten Ausfälle, überfielen Schildwachen der polnischen Batterien
und "putzten denselben die Köpfe mit der Sensen weg". Bei den Polen dagegen begannen die ersten Kontingente abzuziehen. Doch die Bauern und Kosaken
wurden von ihren Führern im Stich gelassen. Chmielnicki war schon mit den Tataren geflohen, und als auch noch die anderen Hetmane damit begannen, sich
über den Sumpf abzusetzen, brach Panik aus. Jeder wollte der erste am Fluß sein. In dieses Chaos traf der Sturm der Polen. Sie fanden nur noch wenig Widerstand
und übten grauenhafte Vergeltung. Gnade war keine zu erwarten. Zehntausende wurden erschlagen oder ertranken bei der Flucht.
Die Kosaken mußten klein beigeben und sich einem Frieden beugen. Aber die Unterwerfung der Ukraine erwies sich als schwierig. Hunger, Ruhr und der
ständige Guerillakrieg gegen die Bevölkerung dezimierten das polnische Heer auf den langen Märschen. Chmielnicki war bald wieder obenauf und führte ein Heer
in die Moldau. Als ihm die Polen den Weg verlegen wollten, erlitten sie eine vernichtende Niederlage. Der rumänische Chronist schreibt darüber: "daß nicht ein
Hetman, daß nicht ein Anführer, ja ich wage sogar zu behaupten, nicht ein einziger der anwesenden 8.000 Fußknechte davonkam [...] denn Chmielnicki und der
Sultan hatten vorher ausgemacht, daß die Tataren aus dieser Schlacht keinen einzigen Gefangenen fortführen sollten, sondern alles, was ihnen in die Quere
laufen sollte, niederhauen, damit sie dadurch den Truppenbestand Polens schwächten". In diesem Desaster fand auch Houwalds Regiment sein Ende. Houwald
hatte allerdings vorher das Kommando abgegeben und war zum Berater des Königs aufgestiegen.
Der Krieg ging also weiter und griff sogar auf die Moldau, die Walachei und Siebenbürgen über. Doch damit nicht genug. Chmielnicki suchte neue Verbündete.
Da ihm der Krimchan als zu wankelmütig erschien, wandte er sich an den Zaren und unterstellte die Ukraine Moskau. Daraufhin fiel 1654 ein russisches Heer in
der Ukraine ein und schlug im Bündnis mit den Kosaken ein weiteres polnisches Heer. Doch als sich Rußland mit Polen auf Kosten der Kosaken zu einigen drohte,
wandte sich Chmielnicki zuerst an die Türkei, dann an Schweden. Da der polnische König Anspruch auf den schwedischen Thron erhob, ließ sich Karl Gustav
von Schweden nicht lange bitten. 1655 brach ein schwedisches Heer in Posen ein, nahm Warschau und marschierte auf Krakau. Daraufhin schloß nun Polen ein
Bündnis mit den Krimtataren und Rußland nützte die Gelegenheit, um ins schwedische Livland einzufallen. Schweden wiederum konnte den Fürsten Rákóczi von
Siebenbürgen zu einem Überfall auf Polen bewegen. In der polnischen Geschichte bezeichnet man diese Zeit als die "Kriege der blutigen Sintflut". Städte wurden
entvölkert, ganze Landstriche wurden zu menschenleerem Ödland.
Auch die schwedischen und russischen Armeen brachten zahlreiche fremde Söldner nach Polen und ins Wilde Feld. Der Unterschied war nur, daß Rußland zur
Ausbildung seines rückständigen Militärs vor allem Offiziere anwarb, während das menschenarme Schweden einen unstillbaren Bedarf an Söldnern hatte, so daß
ein gutes Drittel seiner Armee allein aus Deutschen bestand. Dazu kamen Schotten, Engländer, Iren, Franzosen und wie immer Abenteurer von überall, bis hin zu
einigen Türken.
Mit dem Eingreifen der Großmächte wurde der Krieg in Polen und im Wilden Feld zu einem Mahlstrom, in den die fremden Regimenter geworfen und zerrieben
wurden. Es ist unmöglich das Schicksal dieser Söldner im Detail zu verfolgen. Allein die Geschichte der deutschen Regimenter im schwedischen Dienst füllt eine
zweibändige Darstellung. Die endlosen Weiten der Steppe, Hunger, Krankheiten und Kälte forderte schreckliche Verluste. Pferde verendeten und Stiefel zerfielen.
Durch Ruhr, Typhus und die Pest schmolzen ganze Regimenter auf Kompaniestärke, ohne je einen Feind gesehen zu haben. Von zwei schwedisch-deutschen
Regimentern war zum Beispiel 1556 nach 6 Monaten nur noch knapp ein Viertel übrig. Söldner wurden dabei schnell zur Mangelware. Ständig mußten neue
Werbungen für Ersatz sorgen, Gefangene, die kein Lösegeld bezahlen konnten, ja ganze Regimenter wurden "untergesteckt", das heißt in die Armee des Siegers
eingegliedert.