Hans Staden (um 1525 - 1576)

Hans Staden war ein Landsknecht aus Homberg bei Kassel. Er hatte aber auch ausreichende Kenntnisse als
Pulvermacher und Kanonier. Wahrscheinlich war er nach dem schmalkaldischen Krieg arbeitslos geworden.
Aus Abenteuerlust reiste er über Bremen und Holland nach Portugal, wo er sich 1547 für eine Expedition
nach Brasilien anwerben ließ. Er nahm dort an einigen Kämpfen gegen die Indianer teil, die ihn schließlich
gefangen nahmen. Die Tupinambá-Indianer waren Kannibalen, und Staden entging dem Tod nur, da er
sie überzeugen konnte, kein Portugiese zu sein. Er lebte ungefähr neun Monate bei ihnen, bis ihm der Kapitän
eines französischen Schiffes, der heimlich mit den Indianern Handel trieb, die Heimreise ermöglichte.
Sein später in der Heimat veröffentlichter Reisebericht gilt heute als eine der wichtigsten Quellen über
die frühe Kolonisationsgeschichte Brasiliens. Staden betrieb später eine Pulvermühle im hessischen Wolfshagen,
wo er vermutlich 1576 an der Pest starb.