Kriegsreisende

 die Sozialgeschichte der Söldner

Romolo Gessi (1831-1881)


Romolo Gessi Romolo Gessi wurde gewissermaßen bereits für eine internationale Karriere geboren. Sein Vater Marco Gessi stammte aus Ravenna, war aber aus politischen Gründen nach London geflohen. Dort erhielt er die britische Staatsbürgerschaft und wurde als Vizekonsul nach Bukarest geschickt. Auf einer Seereise zwischen Konstantinopel und Bukarest wurde dann 1831 Romolo geboren. Er wuchs in Bucharest auf. Später besuchte er die Militärakademie in Wien und lebte anschließend bei einem Onkel in Halle. Mit 18 kehrte er nach Bukarest zurück und arbeitete dort wie sein Vater beim britischen Konsulat.

Neben einer militärischen Ausbildung verfügte er vor allem über außergewöhnliche Kenntnisse in Fremdsprachen: er sprach Italienisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Türkisch, Armenisch, Griechisch und Russisch. Beim Ausbruch des Krimkrieges meldete es sich sofort freiwillig und diente dem britischen Expeditionskorps als Dolmetscher. Dort befreundete er sich mit dem englischen Offizier Charles George Gordon.

Nach dem Krimkrieg kehrte er nach Rumänien zurück. Als 1859 der zweite italienische Unabhängigkeitskrieg erinnerte er sich anscheinend seiner italienischen Abstammung. Er reiste sofort nach Italien und diente unter Garibaldi in dessen Freiwilligenformation 'Cacciatori delle Alpi'. Anschließend ging er wieder nach Rumänien, heiratete und übernahm später ein Sägewerk aus der Familie seiner Frau. Als dieses schließlich bankrottging, stand er vor ernsthaften finanziellen Problemen.

In dieser Situation erhielt er 1874 ein Angebot seines alten Freundes Gordon, der inzwischen für den ägyptischen Vizekönig die Südprovinz Äquatoria neu organisieren sollte. Für diese Aufgabe suchte Gordon ständig erfahrene europäische Offiziere. Romolo Gessi war sicher der fähigste von ihnen. Er erforschte den Verlauf des weißen Nils, bekämpfte aber vor allem energisch die arabischen Sklavenjäger. Nachdem er diese weitgehend geschlagen hatte, wurde er zum Pascha, d.h. zum Provinzgouverneur des Bahr al-Ghazal ernannt. Allerdings erkrankte er kurz darauf bei einer Forschungsexpedition am Sumpffieber und starb im Mai 1881 in Suez.



 
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