Werner von Urslingen
Der Feind Gottes, des Mitleids und des Erbarmens.
Anfang des 14. Jahrhunderts schlossen sich in Italien Söldner erstmals
zu jenen eigenständigen Kompanien zusammen, die dann für das
Kriegsgeschehen des Spätmittelalters so charakteristisch werden sollten.
Für die dafür notwendige kritische Masse sorgten die erfolglosen
Romzüge der deutschen Könige. Als Heinrich der VII. von Luxemburg
1313 in Siena starb, blieben viele der jetzt brot- und herrenlosen Ritter
in Italien und traten in den Dienst der Städte. Siena schickte über
1.000 von ihnen in einen hoffnungslosen Kampf gegen Aragon nach Sardinien,
von wo nur wenige zurückkehrten. Doch der Romzug Ludwigs des Bayern
führte 1327 weitere Scharen nach Italien. Als Ludwig seinen Rittern
den Sold schuldig blieb, verließen sie ihn zu hunderten und suchten
sich neue Arbeitgeber. 1328 setzten sich in Pisa fast 1.000 Ritter vom
königlichen Heer ab. Um ihren rückständigen Sold einzutreiben,
versuchten sie die Stadt Lucca zu erobern. Der Versuch missglückte
und sie mussten sich mit der Plünderung der Vorstädte begnügen.
Danach verbrachten sie den Winter in der Nähe in einem befestigten
Ort.
Im Frühjahr gelang es ihnen Lucca in einem Überraschungsangriff
zu nehmen. Sie plünderten die Stadt völlig aus und verkauften
sie anschließend für 30.000 Gulden an Genua. Nach diesem äußerst
einträglichen Handel löste sich die Gruppe auf. Ein Großteil
trat anschließend in venezianische Dienste. Als sich ihnen weitere
Truppen Ludwigs anschlossen bildeten sie mit dem Ritterbund St. Georg die
erste Kompanie in Italien. Dieser Zusammenschluss war viel mehr als eine
hohle Attitüde des Adels. Als starke Gruppe konnten die Söldner
besser mit potentiellen Auftraggebern verhandeln, und da sie in der Zwischenzeit
vom Raub lebten, mussten sie stark genug sein, um vor Vergeltungsaktionen
sicher zu sein. Andere Gruppen folgten und lösten sich wieder auf,
erfreuten sich aber unter den Kriegsherren Italiens zunehmender Beliebtheit.
Wer ein Problem hatte, musste nur genug Geld zusammenkratzen und schon
stand ihm eine Truppe erprobter Veteranen zur Verfügung. Bei Kämpfen
trafen die deutschen Ritter zwar oft aufeinander, schonten sich aber nach
Möglichkeit und ließen Gefangene oft ohne Lösegeld frei.
Das ganze Geschäft kam aber erst mit dem Auftreten von Herzog Werner
von Urslingen richtig in Gang. Wie er nach Italien gekommen war ist unklar
und seine Herzogswürde mehr als fragwürdig. Sie leitete sich
von einem seiner Vorfahren ab, der von Barbarossa mit dem Herzogtum Spoleto
belehnt worden war. Die Urslingen waren also schon lange Herzöge ohne
Herzogtum. Da der Titel aber auch von seinen in Schwaben gebliebenen Verwandten
geführt wurde, war er in Werners Fall schlicht Hochstapelei. Außerdem
liegt der Gedanke nahe in ihm einen überzähligen, nicht erbberechtigten
Spross der Familie zu sehen. Immerhin war selbst ein fadenscheiniger Herzogstitel
für einen klugen und tüchtigen Reiterführer ein vorzügliches
Aushängeschild.
Wahrscheinlich befand sich Werner bereits unter den Rittern des St.
Georgs Bundes. Denn als der aus Mailand vertriebene Lodrisio Visconti die
Reste dieses Bundes anwarb, um sich seiner Heimatstadt zu bemächtigen,
befand sich Werner bereits unter den Anführern neben Graf Konrad von
Landau, für dessen Grafschaft es ebenfalls keine Belege gibt. Mit
1.500 Helmen, vorwiegend deutschen Reitern, zog das Heer plündernd
und raubend durch die Lombardei. Im Februar 1339 trafen sie bei Parabiago
in Kälte und Schnee auf die Mailänder. Die deutschen Ritter überrannten
die Vorhut und schlugen dann die Hauptmacht der Mailänder. Als sie
sich aber schon zum Plündern zerstreut hatten, wurden sie von burgundischen
und deutschen Rittern der mailänder Reserve vernichtend geschlagen.
Die Schlacht von Parabiago gilt als eine der blutigsten dieser Epoche in
Italien, und Werner wird daraus seine Lehren gezogen haben. Die dem Debakel
Entronnenen bildeten eine Kompanie und ernannten Werner zu ihrem Anführer.
Es gehörte mehr dazu, von diesen alten Kriegsgurgeln in einer solch
verfahrenen Situation gewählt zu werden, als ein ominöser Herzogstitel.
Werner muß sich also bereits im Kampf hervorgetan haben und - viel
wichtiger - mit allen Wassern gewaschen gewesen sein. Er fand auch bald
wieder Arbeit im Dienst von Verona, wo seine Kompanie durch Ritter, die
König Johann von Böhmen zurückgelassen hatte, verstärkt
wurde.
Richtig selbständig machte sich Werner 1342 als ihn die Stadt Pisa
nach längerem Krieg samt seiner Kompanie entlassen wollte. Vielleicht
sahen die Pisaner voraus, dass es nicht so einfach sein würde, die
inzwischen recht mächtige Truppe loszuwerden, oder sie fanden es einfach
eine gute Idee ihre Feinde noch etwas zu schädigen. Jedenfalls zahlten
sie nicht nur den ausstehenden Sold, sondern noch eine zusätzliche
Prämie dafür, dass die Kompanie in das Gebiet von Florenz zog.
Das Söldnerheer, inzwischen 1.500 Reiter und 2.000 Fußknechte
stark, blieben weiterhin unter Werner zusammen und bezeichneten sich, mit
einer gewollten Anspielung auf Roger di Flors Katalanen, als "Große
Kompanie". Schnell bemerkten sie, dass viele Städte bereit waren nur
dafür zu bezahlen, dass sie weiterzogen. Wenn nicht, ließen
sie sich meistens durch die Störung des Handels, Verwüstung von
Weinbergen und Olivenhainen eines Besseren belehren. Brandschatzung bedeutete
nicht, dass gebrannt wird, sondern dass Geld durch Branddrohung eingetrieben
wird. Die Große Kompanie fand schnellen Zulauf von deutschen Fähnleinführern
und kleinen Trupps, die ohne Sold umherstreiften, und italienischen Adligen,
die mit ihrem Anhang nach einer der zahlreichen Verschwörungen aus
ihrer Stadt hatten fliehen müssen. Das Fußvolk bildeten italienische
Diebe, Wegelagerer, Landstreicher und Abenteurer. Je stärker die Große
Kompanie wurde, an desto größere Städte konnte sie sich
heranwagen und desto weniger musste sie auf der Hut sein. Ab dieser Zeit
führte sich Werner ganz offen den Titel eines "Herzogs von Spoleto"
und trug als Wappenspruch in italienischer Sprache auf seinem Brustpanzer:
"Herzog Werner, Herr der großen Kompanie, Feind Gottes, des Mitleids
und des Erbarmens" (Duca Guarnieri della Gran Compania, nimico di Dio,
di pietà e di misericordia).
Trotz aller Grausamkeiten der Zeit, war doch auch der christliche Ritter,
der vielzitierte Beschützer der Witwen und Waisen, eines ihrer Hauptthemen.
War Werner also ein Zyniker oder Ketzer? Ein Zyniker war er angesichts
der Intrigen und Streitigkeiten, von denen er lebte, höchstwahrscheinlich;
ein Ketzer bestenfalls insofern er, wenn er an einen Gott glaubte, ziemlich
sicher sein konnte, in der Hölle zu braten. Und die Angst vor dieser
Hölle war allgegenwärtig. Die Menschen fürchteten sich sehr
real vor dem Teufel und den Strafen Gottes. Viele spendeten große
Teile ihres Vermögens, um Messen lesen zu lassen oder um Ablässe
zu kaufen. Manche ließen Geld und Leben auf Pilgerfahrten ins Heilige
Land, andere schlossen sich den herumziehenden Flagellanten an, um ihr
Leben in Buße zu verbringen. Werner kann davon nicht ganz frei gewesen
sein. Er wählte diesen für seine Zeitgenossen furchtbaren Wappenspruch,
um Terror zu verbreiten. Seine Vertragspartner und die bedrohten Städte
sollten wissen, mit wem sie es zu tun hatten. Ihn und seine Große
Kompanie sollte man fürchten wie den Leibhaftigen und seine Heerscharen.
Damit war er nicht allein. Einige seiner Berufskollegen pflegten ein ähnliches
Image. Arnaut de Cervole einer der berüchtigsten französischen
Bandenführer, der selbst vom Papst Schutzgelder erpresste, nannte
sich "der Erzpriester". Jean de Gouges ein anderer Söldnerführer
in Frankreich führte das Motto: "Freund Gottes und Feind der ganzen
Welt". Die Freien Kompanien des Hundertjährigen Krieges trugen Namen
wie "mille-diables"(Tausend-Teufel) oder "escorcheur" (Schinder) aus ähnlichen
Gründen. Krieg war weniger Kampf, sondern Terror. Den Kardinal Robert
von Genf, den späteren Papst Urban VI., nannte man den "Blutmann von
Cesena". Er hatte den rebellischen Bürgern gedroht seine Hände
und Füße in ihrem Blut zu waschen. Werner konnte also mit illustrer
Gesellschaft in der Hölle rechnen. Aber noch etwas äußert
sich in diesen Namen und Wappensprüchen. Es war der ungebändigte
Stolz von Elitekriegern, die damit deutlich machten, nichts aber auch gar
nichts zu fürchten. Man musste sehr mächtig sein, um sich solche
Sprüche erlauben zu können. Der Erzpriester wurde vom Papst eingeladen
und wie ein König bewirtet. Werner verhandelte mit den Fürsten
Italiens wie ein Gleichgestellter. Er war kein kleiner Räuberhauptmann,
sondern der mächtige Herr der Großen Kompanie.
Das Geschäft mit dem Terror lief gut. Werner vermied verlustreiche
Kämpfe und trieb von den Städten auf seiner Route Brandschatzungen
ein. Dazu kam die Beute der geplünderten Kleinstädte, Dörfer,
Kirchen und Klöster: Kleider, Hausrat, Vieh, Lebensmittel, Schmuck,
Kelche, Monstranzen, Leuchter, Kruzifixe und Reliquien. Er sammelte die
Schätze und sorgte für eine gerechte Verteilung. Bald wälzte
sich hinter der Kompanie ein riesiger Tross aus Packtieren, Wagen, Vieh,
Dienern, Gaunern, Gauklern und Frauen durchs Land. Mehr und mehr wurde
die Kompanie zu einer gigantischen Räuberbande. Den Lebensunterhalt
presste sie aus dem Land. Die Bauern, die nicht verraten wollten wo sie
ihre Notgroschen, ihren Wein oder ihr letztes Saatgut versteckt hatten,
wurden erbarmungslos gefoltert. Frauen wurden vergewaltigt und mitgeschleppt,
Dörfer verbrannt, Obstbäume gefällt, Rebstöcke ausgerissen.
Manchmal gerieten zwar einzelne Gruppen in Hinterhalte, doch der Ruhm der
Großen Kompanie sorgte dafür, dass die Lücken schnell gefüllt
wurden.
Werners Verdienst war es dabei für die notwendigen Aufträge
zu sorgen und in der Kompanie selbst für das notwendige Maß
an Disziplin zu sorgen. Die Erlöse aus dem Verkauf gemeinsamer Beute
und die erpressten Schutzgelder kamen in eine gemeinsame Kasse, aus der
dann wiederum in schlechteren Zeiten der Sold bezahlt wurde. Darüber
wurde peinlich genau Buch geführt. Es gab Sekretäre, Kassierer
und Gremien, die Streitigkeiten im Lager regeln mussten. Über all
dem stand Werner. Allerdings nicht als absoluter Herr, sondern mehr wie
der Vorsitzende eines Aufsichtsrates, der von den einzelnen Fähnleinführern
gebildet wurde. Diese Bannerherren, wie sie auch genannt wurden, siegelten
mit Werner gemeinsam die Soldverträge und entschieden in einem Gremium
über alle wichtigen Fragen. Nach Ablauf eines Vertrages - meistens
wurden diese für ein bis drei Monate abgeschlossen - stand es diesen
Bannerherren jederzeit frei, mit ihren Männern eigene Wege zu gehen.
Man muss sich die Große Kompanie deshalb nicht als fest gefügtes
Heer vorstellen, sondern mehr als losen Zusammenschluss, der ständig
von kleineren Gruppen verlassen wurde, zu dem aber auch immer wieder neue
Söldner stießen. Je nach Geschäftslage, Jahreszeit und
natürlich auch nach Angeboten konkurrierender Kriegsherren stieg oder
sank die Zahl ihrer Mitglieder.
Dennoch wäre die Große Kompanie unter anderen Umständen
schnell vernichtet worden oder sogar gar nicht erst entstanden. Größere
Städte wie Florenz, Mailand oder Venedig wären wahrscheinlich
jeweils alleine in der Lage gewesen, ihrem Treiben ein Ende zu setzen;
in das südliche Italien, das als Königreich Neapel vereinigt
war, konnte sie sich deshalb nicht vorwagen. Es wäre dabei nicht noch
nicht einmal notwendig gewesen, die Große Kompanie militärisch
zu schlagen. Wenn ihr über längere einen längeren Zeitraum
niemand Sold bezahlt hätte, wäre sie von alleine zerfallen. Denn
vom Raub allein konnte eine Truppe dieser Größe nicht unterhalten
werden. Der gesamte Norden Italiens war allerdings in Dutzende Stadtrepubliken
und kleine Fürstentümer zerfallen, von denen viele nur allzu
gerne die Dienste der Großen Kompanie in Anspruch nahmen. Zu den
Konflikten zwischen diesen Kleinstaaten kamen immer wieder Verschwörungen
und Rebellionen innerhalb der Städte. Auf diese Weise fand sie immer
wieder sichere Winterquartiere und erhielt den notwendigen Sold, um die
unruhigen Söldner bei der Fahne zu halten. Der Raub diente mehr dazu,
die beschäftigungslosen Phasen zu überbrücken. Meistens
wurde er aber mit offizieller Rückendeckung im Dienst eines Auftraggebers
verübt.
Zuerst trat die die Große Kompanie deshalb in die Dienste von
Walther von Brienne dem mächtigen Herrscher von Florenz, der die freien
Städte Siena und Perugia unterwerfen wollte. Für 8.000 Gulden
ließ sich Werner 1342 dazu bewegen gegen Siena zu ziehen. Dort lag
die Kompanie so lange plündernd vor der Stadt, bis Siena 4.000 Gulden
für den Abzug bezahlte. Die Kompanie zog aber nur in ein benachbartes
Tal und verwüstete dort weiter die Gebiete der Stadt, bis diese sich
mit 12.000 Gulden endgültig loskaufte. Danach bewegte sich die Horde
Richtung Assisi und erpresste weitere große Lösegelder. Walther
von Brienne hatte sich mit Mastino della Scala, den Markgrafen von Este,
den Pepoli von Bologna und den Malatesta von Rimini hatten sich zu einer
Liga zusammengeschlossen, um ihre Gegner - u.a. die Gonzaga, die Ordelassi,
die Carrara und Azzo von Corregio - zu bekämpfen. Beide Gruppierungen
versuchten nun eine ganze Zeit die Große Kompanie mit Geschenken
und Bestechungsgelder dazu zu bewegen ins Land ihrer jeweiligen Gegner
einzufallen.
Schließlich machte Franz von Ordelassi der Herr von Cesena das
höchste Gebot und die Söldner stürzten sich mit bewährtem
Eifer auf Rimini, wo sie das Umland furchtbar verwüteten. Als der
versprochene Sold der Ordelassi ausblieb, wandte zog die Kompanie nach
Cesena, wo sie über einen Monat auf ähnliche Weise hauste. Werner
nahm inzwischen Verhandlungen mit der Liga auf. Als ob der Streit dieser
zahlreichen Tyrannen nicht reichte, erschien in dieser Zeit eine Abordnung
aus Bologna in seinem Lager und versprach ihm reiche Belohnung, wenn er
sie von der Herrschaft der Pepoli befreien würde. Da die Umgebung
von Cesena nur noch wenig zu bieten hatte, war Werner nicht abgeneigt.
Allerdings hatte die Liga inzwischen ein großes Heer zusammengezogen
und versperrte damit den Weg nach Bologna. Da den Anführern der Liga
aber eine Schlacht mit den erprobten Veteranen als zu großes Risiko
erschien, nahmen sie die Große Kompanie für 60.000 Bologneser
Pfund für drei Monate in Sold. Nachdem das Geld unter großem
Jubel ausgezahlt worden war, zogen die Söldner nun unter Malatesta,
dessen Besitzungen sie vor kurzem noch verwüstet hatten, gegen einige
rebellische Städte, die sich beim Anblick der gefürchteten Truppe
ohne Widerstand unterwarfen. Die Große Kompanie verbrachte darauf
Januar und Februar 1343 im Gebiet der Liga bei Modena und Reggio. Anfangs
als noch genug Lebensmittel herangeschafft werden konnten, verhielten sich
die Söldner auch relativ ruhig, bald kehrten sie jedoch immer mehr
in ihre alten Gewohnheiten zurück und hausten schließlich wie
im Feindesland.
Inzwischen häufte sich die Beute auf den Lasttieren und auch in
ihren Packsäcken schleppten die meisten Reiter viel Gold und Silber
mit sich. In einer unglücklichen Schlacht konnte alles verloren gehen.
Deshalb wollten die Deutschen über die Alpen zurück, um ihre
Beute in Sicherheit zu bringen. Auch auf Seiten der Liga hatte man sich
langsam dazu aufgerafft, gegen die Kompanie vorzugehen und mit den alten
Gegnern einen Waffenstillstand geschlossen. Truppen wurden zusammengezogen,
Pässe gesperrt, und die Fürsten verboten ihren Untertanen, die
Söldner mit Lebensmitteln zu versorgen. Das Gebiet um Modena war ausgesogen,
doch der Weg über den Po wurde von einem anderen Heer versperrt, denn
die Fürsten dort waren fest entschlossen, die Kompanie von ihren Besitzungen
fernzuhalten. Da aber niemand das Risiko einer Schlacht eingehen wollte,
kam es wieder zu Verhandlungen. Schließlich erklärte sich Werner
bereit die Große Kompanie für die Zahlung eines Monatssoldes
von 10.000 Gulden aufzulösen. Zur Sicherheit für einen störungsfreien
Abmarsch mussten Geiseln gestellt werden, darunter ein Sohn und ein Bruder
Werners. Danach begann die Auflösung der Großen Kompanie. Einige
traten erneut in den Dienst italienischer Städte, aber die meisten
zogen in kleinen Trupps über die Alpen. Auch Werner führte seinen
Anhang und seine Schätze sicher nach Schwaben.
Dieses erste Auftreten der Großen Kompanie mehr allerdings eher
eine Art kurzer Probelauf gewesen. Werner und seine Unterführer hatten
gesehen, was möglich war, wenn sie geschlossen auftraten. Die einzelnen
Söldner hatten gutes Geld verdient und waren bereit, die Kunde von
den reichen Pfründen Italiens unter ihren hungrigen Standesgenossen
zu verbreiten. In ein paar Jahren würden sie zurückkommen und
dann eine wirklich große Kompanie bilden.