Rodrigo de Villandrando
ein Écorcheur aus Kastilien im Hundertjährigen Krieg.
Die letzte Phase des Hundertjährigen Krieges wurde in den ersten
Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts von einem völligen Verfall der französischen
Zentralgewalt bestimmt. Während der schwächliche König Karl
VI. immer mehr dem Wahnsinns verfiel, entwickelten sich die Intrigen und
Machtstreitigkeiten des Adels bald zum offenen Krieg. Dominiert wurde das
Geschehen vom Konflikt zwischen den mächtigen Familien Orleans-Armagnac
und Burgund, dazu kamen jedoch zahlreiche Lokalkriege, kleinere Fehden
und blutige Volksaufstände, aus denen jede Partei ihren Nutzen zu
ziehen versuchte. Das Eingreifen der Engländer und die katastrophale
Niederlage des königlichen Heeres 1415 bei Azincourt verschlimmerten
die Situation nur weiter. Zum Teil versuchte die französische Seite
die schweren Verluste von Azincourt durch die Werbung ausländischer
Söldner auszugleichen und warb deshalb vor allem Schotten, Italiener
und Spanier. Allerdings erlaubten der zerrüttete Staatshaushalt meistens
nur eine Anfangsfinanzierung, so dass sich die Söldner weitgehend
selbst versorgten.
Viele der einzelnen Söldnerkompanien operierten weitgehend auf
eigene Rechnung und entwickelten sich recht schnell zu besseren Räuberbanden,
die nicht nur unter französischem, englischem oder burgundischen Banner
nach Beute suchten, sondern ihre Dienste auch in den vielen kleinen Parallelkriegen
anboten, die konstant in vielen Teilen des Landes geführt wurden.
Die Bevölkerung nannte diese Söldner "Écorcheur", was
so viel wie "Schinder" oder "Häuter" bedeutete, da sie das Land mit
sadistischer Grausamkeit verwüsteten. So weit dies überhaupt
möglich ist, übertrafen sie in puncto Gier und Mordlust sogar
noch ihre Vorgänger von den Freien Kompanien, die nach dem Frieden
Brétigny in Frankreich gehaust hatten. Einer ihrer bekanntesten
Hauptleute war der Spanier Rodrigo de Villandrando.
Rodrigo de Villandrando wurde um 1378 in Kastilien geboren. Sein Großvater,
ein Bürger von Valladolid, hatte die Schwester eines französischen
Söldners geheiratet, der mit Du Guesclin nach Spanien gekommen war,
und dort für seine Dienste eine Grafschaft erhalten hatte. Bereits
in jungen Jahren trat Rodrigo in den Dienst eines Kaufmanns, dem Piraten
seine Waren geraubt hatten. Rodrigo beraubte nun seinerseits einige "Piratenschiffe",
um das Geld zurückzubekommen. Man kann bereits hier die für ihn
typische Mischung aus Abenteuerlust, Söldnertum und Geschäftstüchtigkeit
erkennen. Rodrigos französischer Großonkel wurde in dieser Zeit
vom Heimweh geplagt und tauschte deshalb seine Güter gegen einen größeren
Besitz in der Normandie. Bevor er sich dahin zurückzog, scheint er
aber noch mit seinen Erzählungen vom Hundertjährigen Krieg die
Phantasie des jungen Rodrigo angeregt zu haben. Er erzählte ihm von
den Heldentaten und Abenteuern mit dem großen Du Guesclin, und natürlich
nicht zuletzt von der reichen Beute, die sie damals an allen Ecken und
Enden gemacht hatten. Inspiriert von diesen Erzählungen verkaufte
Rodrigo seinen Anteil an den Schiffen und der Beute, rüstete einige
Spanier aus und machte sich auf den Weg nach Frankreich. Er kam zu einem
idealen Zeitpunkt, denn dort bekämpften sich gerade die Fraktionen
der Burgunder und Armagnacs (des Hauses Orleans), was wiederum die Engländer
unter Henry V. zu einem neuen Einfall nutzten. Während die Engländer
schnell an Boden gewannen, versank Frankreich immer mehr in der Anarchie
des Bürgerkrieges.
Als Rodrigo nach Frankreich kam schloss er sich einer Kompanie unter
der Führung des Burgunders Villiers de L’Isle Adam an. Dieser hatte
als Hauptmann der Armagnacs begonnen, dann aber den Burgundern eine ihm
anvertraute Festung gegen einen guten Preis verkauft und die Seiten gewechselt.
In der Truppe von L’Isle Adam lernte Rodrigo nun sein Handwerk. Zuerst
bei den äußerst blutigen Unruhen in Paris, wo das Volk die Armagnacen
jagte und samt Frauen und Kindern abschlachtete, und dann beim Kleinkrieg
im Nordwesten. Rodrigo blieb einige Jahre in der Kompanie von L’Isle Adam.
Er stieg auf und machte Karriere, was ihm dann den Neid einiger Kollegen
eintrug, die fleißig gegen ihn intrigierten, so dass er schließlich
eigene Wege gehen musste. Mit einer kleinen Truppe Getreuer zog er nun
durchs Land und raubte auf eigene Rechnung. Bald schlossen sich ihm andere
an. Man konnte gute Beute machen, musste jedoch stärkere Gegner vermeiden,
und auch aufpassen, dass man in keinen der Hinterhalte geriet, die die
geschundene Bevölkerung manchmal ihren Peinigern stellte.
Rodrigo pendelte nun zwischen Armagnacs, Burgundern, Franzosen und Engländern.
Er versuchte Beute zu machen und seine Leute über den Winter zu bringen.
Als Karl VII: seinem Vater auf den Thron folgte, erklärte er sich
jedoch für diesen, um eine gewisse offizielle Rückendeckung zu
haben. Manchmal beteiligte er sich an Kämpfen gegen die Engländer
oder versuchte eine von ihnen gehaltene Festung zu überfallen. Normalerweise
hielt er sich jedoch an französische Adlige, die er gefangen nahm
und dann Lösegeld von ihren Familien oder auch vom König forderte.
Ein vorgeschobener Grund - ein alter Rechtstreit, eine Beleidigung - war
immer schnell gefunden. Da die Krone nicht die Mittel hatte ihre Soldaten
zu bezahlen, wurde es geduldet, dass diese im eigenen Land raubten, mordeten
und vergewaltigten. Wenn seinen Männern allerdings keine Adligen oder
Kaufleute in die Hände fielen, raubten sie auch die Kinder von Bauern.
Diese wurden dann manchmal wie Tiere in Käfigen gehalten, bis ihre
Eltern das Lösegeld beisammen hatten. Wenn nicht konnte es auch passieren,
dass man die Gefangenen einfach verhungern ließ. Rodrigo erwarb sich
dabei bald den Ruf eines besonders erfolgreichen Wegelagerers und immer
mehr Männer schlossen sich ihm an. Dabei versteht sich von selbst,
dass in den relativ wehrlosen französischen Provinzen wesentlich leichter
Beute zu machen war, als in denen, die unter englischer oder burgundischer
Kontrolle standen.
Lyon stand z.B. fest auf der königlichen Seite. Das hielt Rodrigo
allerdings nicht davon ab sich mit zwei anderen Hauptleuten zusammenzutun
und der Stadt einen Besuch abzustatten. Sie schlugen in der Nähe der
Stadt ihr Lager auf, verwüsteten das Umland und verlangten die moderate
Summe von 400 Kronen für ihren Abzug. Als sich die Bürger endlich
dazu durchgerungen hatten zu bezahlen, war der Preis auf 800 gestiegen.
Nun beauftragten die Bürger den Stadtvogt mit dem Geld einige Gens
d’armes zu werben und mit diesen Rodrigo zu vertreiben. Da der Stadtvogt
dies für keine besonders gute Idee hielt, verhandelte man weiter.
Dabei mauserte sich Rodrigo zu einem geschätzten Partner, dessen Geleitbriefe
man für den Handel benötigte, dessen geraubtes Gut in de Stadt
aufgekauft wurde und dessen Männer wiederum einen Teil ihres Geldes
in Lyon ausgaben.
Als nun der Prinz von Orange ein Parteigänger der Burgunder die
Unfähigkeit des Königs nutzte, um in der Dauphiné einzufallen,
zögerte der Stadtvogt von Lyon nicht lange, sondern lieh sich eine
große Summe, suchte Rodrigo in seinem Lager auf und bat um seine
Hilfe. Bei soviel Ehre und guter Bezahlung stellte Rodrigo seine Truppen
sofort wieder in den aktiven Dienst des Königs und erhielt das Kommando
über die Vorhut. Damit waren die Franzosen bestens beraten. Denn als
der Prinz von Orange mit seiner Armee heranrückte, fiel Rodrigo der
feindlichen Marschkolonne aus dem Hinterhalt in die Flanke (gelernt war
eben gelernt) und trieb die Flüchtenden in die Rhone. Es war ein großer
Sieg und die Franzosen hatten viele vornehme Gefangene gemacht. Rodrigo
soll sich auch in der Schlacht sehr heldenhaft geschlagen haben, doch seine
wesentlich wichtigeren Talente entfaltete er danach. Während die anderen
Hauptleute erst einmal den Sieg feierten und sich dann ausruhten, versprach
Rodrigo einem der Gefangenen die Freiheit, wenn er ihm als Gegenleistung
den Rang seiner Mitgefangenen verriet. Mit diesen Informationen konnte
er anschließend seinen Kameraden die lohnenden Objekte zu relativ
günstigen Preisen abkaufen um dann richtig fette Lösegelder zu
erzielen.
Der Sieg über den Prinzen von Orange füllte nicht nur Rodrigos
Kassen, sondern förderte auch seinen Ruf ganz enorm. Er galt nun als
bedeutender Hauptmann, dessen Dienste der König und hohe Adlige suchten.
Einer von diesen war La Trémoélle, der korrupte und mächtige
Berater Karls VII., der für seine Intrigen und Rivalitäten jemanden
benötigte, der ohne viele Fragen gegen Engländer, Burgunder und
auch Franzosen kämpfte - Hauptsache die Bezahlung stimmte. Die Zusammenarbeit
mit La Trémoélle erwies sich nicht nur in finanzieller
Hinsicht als äußerst lukrativ, sie brachte auch hochoffizielle
Titel und Würden, z.B. den des königlichen Stallmeisters und
ein Schloss in der Dauphiné. Manchmal führte Rodrigo seine
Truppen auch gegen die Engländer, wesentlich öfter überfiel
er jedoch die Besitzungen von französischen Adligen, die den Plänen
von La Trémoélle im Weg standen. Dabei wuchsen seine Reichtümer.
Er wurde königlicher Kammerherr und Ratsmitglied, erhielt neue Schlösser
und Ländereien. Seine Privatarmee, die als bessere Räuberbande
von ein paar Dutzend begonnen hatte, zählte nun nach tausenden. Rodrigo
war zu einem Machtfaktor geworden, dessen Freundschaft nun sogar die Könige
von Aragon und Kastilien suchten.
Man könnte nun denken, dass er auf diesem Geschäftsniveau
die kleinen Räubereien hinter sich gelassen hätte. Aber weit
gefehlt. Nach wie vor plünderten seine Söldner gerade die wehrlose
Landbevölkerung mit besonderer Grausamkeit, es war sicher die einfachste
Methode die Grundversorgung der Truppe zu sichern, und gleichzeitig sorgte
man dafür, dass sie nicht aus der Übung kamen und brachte die
gegnerische Partei am schnellsten an den Verhandlungstisch. Ein zeitgenössischer
Chronist schrieb dazu: "Derjenige, der die armen Leute am meisten beraubte
und ausplünderte, wurde am meisten gefürchtet, und konnte vom
König schneller bekommen, was er wollte, als jeder andere Mann."
Bei der Ohnmacht der Zentralgewalt und den Fraktionskämpfen des
Adels wurde das Land in Wirklichkeit von diesen Warlords beherrscht, die
nach eigenem Gutdünken Krieg führten. Um sich vor ihnen zu schützen,
versuchten Adel und Städte mit ihnen Bündnisse zu schließen,
oder zumindest ihre Freundschaft zu gewinnen, indem man sie einlud, festlich
bewirtete und ihnen reiche Geschenke machte. Eine der gebräuchlichsten
Methoden der Zeit solche Bündnisse zu besiegeln war die Ehe. Und da
Rodrigo seit längerem gute Geschäftsbeziehungen zum Haus Bourbon
pflegte, erhielt er die Hand einer illegitimen Tochter des Herzogs von
Bourbon. Ganz abgesehen von der reichen Mitgift, wurde Rodrigo damit zu
einem Mitglied der höchsten Adelskreise Frankreichs. Sozusagen als
Gegenleistung und natürlich auch um die Beziehungen weiter zu verfestigen,
nahm er zwei Bastardsöhne des Hauses Bourbon in seine Truppe auf.
Doch damit hatte Rodrigos Karriere ihren Zenith erreicht. Unmerklich
begann sich die allgemeine Situation in Frankreich zu ändern. Einige
große Adelsfamilien, die sich vorher noch erbittert befehdet hatten,
waren der ewigen Kleinkriege müde und begannen langsam einen Ausgleich
zu suchen. Ein erstes deutliches Zeichen war der Fall von Rodrigos Schirmherren
La Trémoélle (1432). Seine Feinde überfielen ihn nachts
im königlichen Schloss von Chinon und nahmen ihn gefangen. Karl VII
konnte seinen Günstling nicht beschützen und musste Arthur de
Richemont als Connétable von Frankreich akzeptieren, der für
Warlords von Schlage eines Rodrigo wenig übrig hatte. Allerdings sollte
sich der Kampf gegen sie eine äußerst zähe und langwierige
Angelegenheit erweisen.
Fürs erste herrschte Rodrigo noch im südlichen Frankreich
wie ein König von eigenen Gnaden. Auch um Aufträge, die ja den
legalen Hintergrund seiner Unternehmen bildeten, musste er sich keine Sorgen
machen. Als z. B. der Kardinal Peter von Foix das päpstliche Avignon
belagerte, wandten sich die zum Konzil in Basel versammelten Kardinäle
Hilfe suchend an "Rodrigo de Villandrando, den geliebten Sohn der Kirche",
und baten ihn, der bedrängten Stadt zur Hilfe zu eilen. Dieser zog
nach Avignon und verheerte mit seinen Mannen in gewohnter Weise das Umland.
Kardinal Peter ließ sich dadurch jedoch nicht von der Belagerung
abbringen, so dass die Stadt letzten Endes kapitulieren musste, woraufhin
sich Rodrigo mit seiner Beute zurückzog. Dass für Rodrigo bare
Münze mehr zählte als die Schmeicheleien der Kardinäle,
zeigte sich kurz darauf. Als der Streit zweier Kleriker um den Sitz des
Erzbischofs von Albi zum offenen Krieg geworden war, kämpfte Rodrigo
gegen den Kandidaten des Konzils, da der andere eine höhere Summe
geboten hatte. Dieses Mal verwüstete er die Umgebung der Stadt so
gründlich, dass ihm die entsetzten Bürger schließlich die
Tore öffneten. Er ritt zur Kathedrale, marschierte in voller Rüstung
hinein und setzte sich auf den Stuhl des Erzbischofs, den er auf diese
Weise für seinen Kandidaten in Besitz nahm.
Anscheinend waren jedoch seine Männer etwas zu gründlich gewesen,
denn kurz darauf zog Rodrigo mit seiner Armee Richtung Norden auf der Suche
nach neuen Jagdgründen. Als er dort jedoch in alt gewohnter Weise
damit begann, Dörfer zu plündern und Lösegelder zu erpressen,
erregte dies plötzlich Zorn des Königs. Dieser hatte 1435 im
Vertrag von Arras mit Burgund Frieden geschlossen, und damit war Frankreich
auf dem besten Weg, die innere Anarchie zu beenden. Der Connétable
sammelte ein Heer und war fest entschlossen, die Autorität der Krone
durchzusetzen. Vor der Übermacht musste sich Rodrigo nach Süden
zurückziehen. Dabei kamen seine Truppen jedoch durch Gebiete, in denen
sie nur allzu bekannt waren. Nun wurden sie in keine Schlösser mehr
eingeladen oder mit Geschenken bestochen. Die Landbevölkerung blockierte
Pässe und Furten; Nachzügler und kleine Gruppen, die auf die
übliche Art und Weise fouragierten, wurden überfallen und niedergemacht.
Diejenigen die sich ergaben und hofften, wie in der guten alten Zeit bald
darauf gegen Lösegeld freizukommen, wurden nach kurzem Prozess gehängt
oder einfach in den Flüssen ertränkt. "Ich versichere," schreibt
ein Chronist, "dass die Saône und die Doubs so voll von diesen Räubern
waren, dass die Fischer oft statt Fischen zwei oder drei von ihnen zusammengebunden
aus dem Wasser zogen."
Aufgrund seiner langen Erfahrung gelang es Rodrigo dennoch mit dem Gros
seines Heeres den königlichen Truppen auszuweichen und sich nach Süden
durchzuschlagen. Dort in der Languedoc und der Guyenne, weitab von Paris
konnte er sich noch ein gutes Jahr halten. Als Realist wusste er jedoch,
dass seine Zeit abgelaufen war, und wartete auf eine günstige Gelegenheit
seine Geschäfte zu verlagern. Sie kam 1439. Als sich in Kastilien
der Adel gegen Alvaro de Luna den mächtigen Ratgeber des Königs
erhob, bat dieser Rodrigo um Unterstützung. Der ließ sich nicht
lange bitten und überschritt mit seinem Heer die Pyrenäen. Ein
gegen ihn geschicktes Adelsaufgebot war für seine alten Kriegsgurgeln
eher eine Beute als ein richtiger Gegner. Dem König war sicher nicht
wohl beim Anblick seiner Verbündeten, und er versuchte Rodrigo mit
Geschenken und Würden ruhig zu stellen. Als jedoch de Luna bald darauf
mit Hilfe des Kronprinzen aus dem Amt gedrängt wurde, forderte der
König Rodrigo auf, seine Truppen nach Frankreich zurückzuschicken.
Rodrigo hätte sicher kämpfen können, doch er war inzwischen
über sechzig und hatte gewaltige Reichtümer angehäuft, die
er in seinen letzten Jahren in Ruhe genießen wollte. Zudem sah er
im Krieg in Frankreich nur noch begrenzte Möglichkeiten; sollten dort
andere, die noch nicht so saturiert waren wie er, ihr Glück versuchen.
Also übergab er seinem Stellvertreter Salazar das Kommando. Dieser
führte die Söldner in die Languedoc zurück und operierte
auch in den nächsten Jahren noch in Rodrigos Namen, wofür er
ihm einen veritablen Anteil der Beute zukommen ließ (heute nennt
man das Merchandising).
Aber auch ohne seine Truppen erwies sich Rodrigo für den König
als äußerst nützlicher Helfer. Als der König lediglich
mit wenigen Mann als Gefolge von einer neuen Revolte in Toledo überrascht
wurde, organisierte Rodrigo die Verteidigung in einer Kirche bis Verstärkungen
eintrafen. Diese Tat brachte ihm natürlich neue Titel und Ländereien.
Er war nun ein gern gesehener und hoch geehrter Gast bei Hof. Dort verliebte
er sich dann auf seine alten Tage in die Doña Teresa de Zuñiga
die Tochter des Grafen von Monterey. Hier hätten ihm nun all seine
Beziehungen und seine Schätze nichts genutzt, denn er war ja immer
noch mit Margaret von Bourbon verheiratet. Doch er hatte wieder einmal
Glück, denn Margaret starb kurz darauf in Frankreich und er konnte
Doña Teresa heiraten. Trotz seines fortgeschrittenen Alters hatte
er dann sogar noch einige Kinder mit ihr. Als er schließlich mit
über 70 Jahren starb, stiftete er eine beträchtliche Summe zum
Freikauf christlicher Sklaven in Nordafrika, ein vielfaches allerdings
für seine Grabkapelle. Angeblich bereute er in den letzen Tagen seines
Lebens seine zahllosen Sünden und Verbrechen unter Tränen und
betete innbrünstig um Vergebung. Allerdings hat die Kirche einem spendablen
Sünder wie ihm sicher alles vergeben.