Heinrich von Kastilien
und die Schlacht bei Tagliacozzo (1268).
Da die Schlacht bei Tagliacozzo (1268) absolut nichts an den bestehenden Verhältnissen änderte, fand sie nie viel Beachtung in Geschichtsbüchern. Wahrscheinlich wäre sie vollständig vergessen worden, wenn nicht kurz darauf der Unterlegene, der sechzehnjährige Konradin, der letzte Staufer enthauptet worden wäre. Der tragische Tod des naiven (man nannte es Träumer) Jünglings entfachte vor allem die Fantasie der Romantiker; und so gibt es zahlreiche Darstellungen wie er von treuen Freunden abschied nimmt und tapfer das Blutgerüst in Neapel besteigt.Lässt man sich jedoch von diesem Rührstück nicht ablenken, und konzentriert sich statt dessen auf die Zusammensetzung der Streitkräfte, so kann man leicht interessante Veränderungen entdecken.
Als Konradin 1267 nach Italien zog, um die Krone von Sizilien zu erobern, war von den beeindruckenden Feudalaufgeboten, die seine Vorfahren angeführt hatten, so gut wie nichts geblieben. Konradin musste seine Truppen bezahlen und hatte dazu fast seinen gesamten Besitz verkauft oder verpfändet. Auch die italienischen Ghibellinen hatten Geld geschickt. Vielen seiner Gefolgsleute genügte eine Anfangszahlung, da sie sich Hoffnung machten, vom künftigen König von Sizilien nach dem Sieg reich belohnt zu werden.
Doch auch Söldner müssen essen, und da man in verbündeten Städten nicht plündern konnte, fand der Romzug bereits in Verona ein vorläufiges Ende. Während Konradin Bettelbriefe schrieb, verkauften viele seiner Männer Waffen und Pferde und machten sich enttäuscht auf den Heimweg. Sein Onkel der Wittelsbacher Herzog Ludwig und sein Stiefvater Graf Meinhard von Görz, die ihn mit großem Gefolge begleitet hatten, setzten sich ebenfalls ab, nachdem sie ihn um seine letzten Besitzungen erleichtert hatten.
Nachdem nach Monaten von den italienischen Ghibellinen endlich etwas Geld eingetroffen war und der Marsch wieder aufgenommen werden konnte, waren von dem einst prächtigen Heer, das auf bis 10.000 Mann geschätzt worden war, noch etwa 3.000 übrig. Die Verbliebenen hatten im Reich wahrscheinlich bestenfalls Schulden hinterlassen und ihre Zukunft und ihre Hoffnungen völlig mit dem Schicksal des jungen Staufers verknüpft.
Am deutlichsten wird der Söldnercharakter von Konradins Unternehmen jedoch in der Person von Heinrich von Kastilien. Man könnte ihn mit gutem Recht als den ersten Condottiere bezeichnen, als einen dieser selbstständigen Kriegsunternehmer, die offiziell erst ein halbes Jahrhundert später mit Roger die Flor und Werner von Urslingen auf der Bühne der europäischen Geschichte erschienen.
Als Sohn des kastilischen Königs Ferdinand III. und dessen Frau Beatrix von Schwaben – einer Tochter des deutschen Königs – gehörte er zum höchsten Adel des Abendlandes. Bereits in jungen Jahren zeichnete er sich in den Kämpfen der Reconquista aus. Nachdem jedoch sein Vater gestorben war und sein älterer Bruder als Alfons X. die Regierung übernommen hatte, kam es mit diesem zum Streit über das Erbe.
Über die Jahre verschärfte sich der Konflikt, bis Heinrich 1255 zusammen mit anderen unzufriedenen Adligen offen rebellierte. Nach ersten Erfolgen wurden die Rebellen jedoch geschlagen und Heinrich musste ins Exil. Er floh an den Hof des englischen Königs Heinrich III., dessen Sohn, der spätere Eduard I. mit seiner Halbschwester verheiratet war.
In England war er jedoch zur Untätigkeit gezwungen und völlig von der Gunst der Königs abhängig. Erst als 1257 Abgesandte des Papstes einem jüngeren Sohn Heinrich III. die Königskrone von Sizilien anboten, schien er der geeignete Mann um englische Truppen nach Italien zu führen. Doch dann wurde das Projekt wegen eines Aufstands in Wales aufgegeben. Er reiste nun nach Aragon um dort Unterstützung gegen seinen Bruder zu finden. Mit einigen alten Getreuen und katalanischer Hilfe versuchte er noch einmal in Kastilien Fuß zu fassen, wurde aber wieder geschlagen.
Auf der Suche nach einem sicheren Exil – in Aragon wagte man es nicht mehr in aufzunehmen - fiel sein Blick auf Nordafrika, wo Söldner aus dem christlichen Abendland als schwere Kavallerie besonders geschätzt wurden. Die Almohaden in Marokko und die Hafsiden in Ifrīqiya (etwa das moderne Tunesien) zahlten sehr gut und waren seit langem ein sicherer Hafen für Abenteurer, flüchtige Kriminelle und Verbannte von der iberischen Halbinsel und Süditalien.
Heinrich trat in den Dienst von al-Mustansir, der als Kalif der Hafsiden in Tunis herrschte. Man kann annehmen, dass einige seiner getreuesten Gefolgsleute aus Kastilien gleich mit ihm gereist oder kurz darauf gefolgt waren. Sein Bruder Friedrich traf jedenfalls ungefähr zu gleichen Zeit in Tunis ein. Es ist nicht klar, ob er ebenfalls in Heinrichs Verschwörungen verwickelt war oder ob er nur nach einer neuen Chance suchte. Er hatte vorher vergeblich versucht das Erbe seiner staufischen Mutter zu reklamieren; anschließend waren seine Heiratspläne mit einer Tochter des Königs von Norwegen gescheitert.
Beide Brüder waren Prinzen im Exil. Von ihrer hohen Herkunft waren ihnen einige Gefolgsleute und ein unbändiger Ehrgeiz geblieben. Irgendwie mussten sie versuchen über Verwandtschaft, Heirat oder einfach mit dem Schwert ihr Glück zu machen.
In Tunis wurde Heinrich vom Kalifen wie ein Fürst empfangen und bewirtet. Er wurde Befehlshaber der christlichen Miliz, in der traditionell viele Katalanen dienten, die aber nun durch sein eigenes Gefolge aus Kastiliern verstärkt wurden. Zusammen mit dem Bruder des Kalifen führte er dann eine große gemischte Armee ins Landesinnere um die rebellische Stadt Miliana zu unterwerfen. Er scheint dort reiche Beute gemacht zu haben. Diesen Gewinn und die beträchtlichen Belohnungen des Kalifen investierte er in Tunis in den Handel mit genuesischen Kaufleuten. Dabei wurde er anscheinend richtig reich.
Doch allein mit Reichtum und einer privilegierten Stellung am Hof, war ein Mann seiner Herkunft nicht zufrieden zu stellen. Es muss ihm deshalb als ganz große Chance erschienen sein, als der Kampf um Sizilien in eine neue Phase trat. Dem Papst war es endlich gelungen Karl von Anjou, den jüngeren Bruder des Königs von Frankreich, dazu zu bewegen, die Krone von Sizilien anzunehmen. Bei dem zu erwartenden Kampf zwischen dem regierenden König Manfred von Hohenstaufen und Karl von Anjou suchten beide Parteien nach Verbündeten und warben Söldner.
Die kastilischen Prinzen waren als erfahrene Söldnerführer mit eigenen Truppen für beide Seiten äußerst interessante Kandidaten. Außerdem waren sie sowohl mit Karl von Anjou - seine Mutter war ihre Großtante Blanca von Kastilien - und mit den Staufern Manfred und Konradin über ihre eigene Mutter Beatrix von Schwaben relativ eng verwandt und konnten alle Kontrahenten als "Vettern" bezeichnen.
Friedrich schloss sich Manfred an. Man kann bezweifeln, dass er dies wegen der staufischen Familienbeziehungen tat, da er bei einem früheren Italienaufenthalt während seiner Erbstreitigkeiten schon mal in guelfische Lager gedient hatte. Wahrscheinlich hatte er von Manfred einfach das bessere Angebot erhalten. Möglicherweise spielten auch die engen Beziehungen zwischen den Hafsiden in Tunis und den sizilischen Staufern eine Rolle.
Heinrich hatte dagegen größeres vor, als seine Truppen an Manfred zu vermieten und dafür eine Grafschaft in Süditalien zu erhalten. Er wollte ein eigenes Fürstentum, am besten ein Königreich, und genau das hatte ihm Karl von Anjou in Aussicht gestellt. Er hatte ihm zugesichert sich beim Papst dafür einzusetzen, ihm nach dem Sieg die Insel Sardinien als Lehen zu geben. Mit der Hoffnung auf eine eigene Krone unterstützte Heinrich also Karl von Anjou mit Truppen vor allem aber mit viel Geld, das dringend benötigt wurde um Karls französische Söldner zu bezahlen
Nachdem Manfred in der Schlacht von Benevent (1266) gefallen war und Karl von Anjou triumphierend als König in Neapel eingezogen war, hoffte Heinrich auf die ihm versprochene Belohnung. Doch Karl von Anjou war inzwischen entschlossen Sardinien seinem eigenen Reich einzuverleiben und beeinflusste den Papst in dieser Richtung. Natürlich dachte er auch nicht daran die immensen Summen, die er sich von Heinrich geliehen hatte, zurückzuzahlen.
Zutiefst verletzt zog Heinrich mit seinem Gefolge nach Rom, wo es ihm dank seines Geldes gelang, als Senators – Leiter der weltlichen Stadtverwaltung – gewählt zu werden. Auf Rache sinnend nahm er Verbindung zum ghibellinischen Lager auf, wo heimlich an einem Aufstand gegen Karl von Anjou und seine Franzosen gearbeitet wurde.
Die große Hoffnung der Ghibellinen war Konradin, der als Enkel und einziger legitimer Erbe des Stauferkaisers Friedrich II. Anspruch auf die Krone Siziliens erheben konnte. Boten wurden nach Schwaben geschickt, um den jungen Staufer mit Geld und Versprechungen zum Aufbruch zu bewegen. Unter Konradins italienischen Verbündeten kam Heinrich eine entscheidende Position zu. Er war nicht nur ein erfahrener Feldherr mit eigenen Truppen, sondern er kontrollierte auch Rom, das für den Weg nach Neapel von allergrößter Bedeutung war.
Als Konradin im Juli 1268 mit seinem Heer in Rom eintraf, wurde er von Heinrich mit großem Pomp empfangen und aufs beste bewirtet. In Rom wurde Konradins Heer noch einmal durch zahlreiche Freiwillige verstärkt. Vor allen Dingen aber schloss sich ihm Heinrich selbst mit seinem Gefolge an. Dabei handelte es sich um 300 kampferprobten Spanier, von denen viele schon unter Heinrich in Nordafrika gekämpft hatten. Diese Männer waren alle professionelle Söldner und man kann sie zweifelsohne als die Elitetruppe des gesamten Heers bezeichnen.
Nach mehreren Wochen in Rom verließ das verstärkte Heer Rom und überquerte den Apennin nach Osten. Man wollte sich vor der entscheidenden Schlacht erst mit den Rebellen in Apulien vereinen. Karl von Anjou war aber durch Spione über die Route unterrichtet und zog seinen Gegnern entgegen. Er wollte sie abfangen, bevor sie Apulien erreichen konnten.
In der Nähe der Ortschaft Tagliacozzo trafen die beiden Heere dann aufeinander. Karl verfügte über etwas mehr als 3.000 Berittene, mit denen er auf einer Ebene hinter einem Bach Stellung bezogen hatte. Er teilte sie in drei Treffen. Das erste unter der Führung des französischen Marschalls Henri de Courances bestand aus Provencalen und italienischen Guelfen. Henri de Courances trug außerdem Karls Wappen – das Lilienemblem - auf Schild und Waffenrock, so dass ihn die Gegner für den König halten mussten. Das zweite Treffen bestand hauptsächlich aus französischen Söldnern. Im dritten Treffen, das Karl selbst kommandierte, hatte er seine erfahrensten und zuverlässigsten Ritter zusammengefasst. Mit diesen zog er sich in einiger Entfernung hinter einen Hügel zurück.
Auch die Staufer hatten ihr Heer in drei Treffen gegliedert. Im ersten standen die Deutschen und die Ghibellinen aus der Toskana. Das zweite bildete Heinrich von Kastilien mit seinen spanischen Söldnern und den römischen Ghibellinen. Im dritten und letzten befanden sich der junge Konradin und seine Leibwache. Die Staufer waren an Zahl etwas überlegen, und überschätzten den Unterschied noch weiter zu ihren Gunsten, da sie von Karls versteckter Reserve nichts wussten.
Der Zusammenstoß der beiden Heere wurde aber zuerst durch den Bach verhindert. Wegen der steilen Böschung wagten es die Staufer nicht, ihn zu überqueren, und so kam es nur an der Holzbrücke zu einzelnen Scharmützeln. Während sich die Aufmerksamkeit beider Seiten also auf die Ereignisse an der Brücke konzentrierte, führte Heinrich sein Treffen weiter bachabwärts, wo er den Bach, von Buschwerk am Ufer verdeckt, unbemerkt überqueren konnte.
Die an der Brücke wartenden Franzosen wurden vom Flankenangriff Heinrichs völlig überrascht und zurückgeworfen. Heinrich sah endlich die Stunde der Vergeltung gekommen und warf sich auf Henri de Courances, den er für Karl von Anjou hielt. Er schlachtete seinen Gegner regelrecht ab, und seine Männer verstümmelten anschließend noch die Leiche. Währenddessen hatten die restlichen Truppen der Staufer die Gelegenheit genutzt und den Bach überquert. Dem konnten die Franzosen nicht standhalten, und bald flohen ihre zerschlagenen Reste nach Norden.
Karl hatte wahrscheinlich geplant, dass seine ersten Treffen die Staufer durch eine vorgetäuschte Flucht im aufgelöster Formation an seinem Hinterhalt vorbeiführen sollten. Doch inzwischen konnte von einer vorgetäuschten Flucht nicht mehr die Rede sein. Seine ersten beiden Treffen waren völlig geschlagen.
Während Heinrich, der den Feind vernichten wollte, mit seinen Männern die Flüchtenden verfolgte, waren die anderen Staufer von ihren Sieg völlig überzeugt. Sie stiegen von ihren Pferden und begannen zu plündern, wobei sich vor allem die Deutschen hervorgetan haben sollen.
Karl von Anjou wartete eine gute Zeit, bis sich die Verfolger weit vom Schlachtfeld entfernt hatten und die anderen sich beim Plündern zerstreut hatten. Als er dann mit seiner Truppe in geschlossener Formation hinter dem Hügel hervorstieß, traf er die Staufer völlig unvorbereitet. Viele wurden einfach niedergeritten oder wandten sich zur Flucht; nur dort wo sich Gruppen sammeln konnten kam es zu erbittertem Widerstand. Dennoch war die Sache relativ schnell vorbei.
Als Heinrich von Kastilien endlich die Verfolgung einstellte und seine Männer sammelte, war der Kampf auf dem Schlachtfeld längst vorbei. Er hielt die Truppen, die er dort erkennen konnte, für Konradins siegreiches Heer. Erst als er wieder näher gekommen war, erkannte er seinen Irrtum. Obwohl ihm Karls Heer nun sicher zahlenmäßig überlegen war, dachte er nicht an Rückzug. Er formierte seine von der Augusthitze erschöpften Spanier und warf sich dann auf den Feind, der ihn in guter Ordnung erwarte. Es wurde ein langer und erbitterter Kampf. Erst als Karl die Spanier durch eine Scheinflucht dazu veranlasste, ihre feste Formation aufzugeben, konnte er die Schlacht für sich entscheiden.
Die Verluste waren auf beiden Seiten furchtbar; die Chroniken sprechen von insgesamt 4.000 Toten. Entsprechend grausam war die Rache der Sieger. Karl ließ verwundete und gefangene Staufer noch auf dem Schlachtfeld niedermachen. Heinrich von Kastilien hatte sich durchschlagen können und war entkommen. Doch er wurde wie Konradin und einige andere in den nächsten Tagen gefangen genommen und an Karl ausgeliefert.
Konradin und die anderen hohen Gefangenen wurden bald darauf in Neapel öffentlich hingerichtet. Lediglich bei Heinrich von Kastilien wurde eine Ausnahme gemacht. Das lag sicher nicht an irgendwelchen Sympathien, aber Heinrich war nun mal der Bruder des Königs von Kastilien, ein Vetter des französischen Königs und seine Halbschwester Leonore war die künftige Königin von England. Für Karl von Anjou waren gute Beziehungen zu diesen Königshäusern von größter Bedeutung. Also wurde Heinrich verschont, und verbrachte die nächsten 23 Jahre im Kerker.
Heinrich v. Kastilien als Berater des Königs
Historienbild
Nach den ersten Jahren scheint die Haft relativ erträglich gewesen zu sein. Vor allem nachdem seine Halbschwester Leonore 1272 auf dem Weg ins Heilige Land Neapel besucht und sich für seine Freilassung eingesetzt hatte. Erst 1291 nachdem sein alter Feind Karl bereits mehrere Jahre tot war, wurde er endlich entlassen. Er war jetzt 61 Jahre alt. Zuerst ging er wieder an den Hof der Hafsiden in Tunis denen er als Botschafter in Aragon diente. 1295 kehrte er dann nach Kastilien zurück, wo inzwischen sein Neffe als Sancho IV. auf dem Thron saß. Von ihm erhielt er große Besitzungen und verbrachte seine letzten Jahre hoch geachtet als treuer Diener und Ratgeber der königlichen Familie.
Dass das unruhige Leben eines Glücksritters und Söldnerführers wohl eher selten ein so versöhnliches Ende fand, zeigt das Schicksal seines Bruders Friedrich. Der hatte sich, wie bereits erwähnt zuerst dem Stauferkönig Manfred angeschlossen und mit ihm in der unglücklichen Schlacht von Benevent gekämpft. Allerdings war er nach der Niederlage entkommen und wieder nach Tunis zurückgekehrt.
In Tunis diente er wie mit anderen staufischen Flüchtlingen in der christlichen Garde des Kalifen. Viele dieser Emigranten arbeiteten an einem Umsturz in Sizilien. Als Konradin dann mit seinem Heer nach Italien kam, fielen Friedrich von Kastilien mit mehreren hundert deutschen. arabischen und spanischen Söldnern von Tunis aus in Sizilien ein. Sie kämpften dort recht erfolgreich. Friedrich hielt mit seinen Söldnern noch ein Jahr nach Konradins Niederlage Agrigent, bevor sie die Stadt schließlich gegen freien Abzug nach Tunis räumten.
Als dann 1270 der französische König Ludwig der Heilige einen Kreuzzug gegen Tunis führte, zählten Friedrich von Kastilien und viele staufische Emigranten dort zu den zuverlässigsten Verteidigern. Vom Papst gebannt und vom Kalifen gut besoldet kämpften sie gegen die christlichen Kreuzritter. Friedrich diente dabei als Kriegsrat im innersten Kreis des Kalifen. Trotzdem, oder gerade wegen ihrer militärischen Qualitäten, musste sich der Kalif im Friedensschluss dazu verpflichten seine christlichen Söldner zu entlassen.
Friedrich kehrte also nach Kastilien zurück und versöhnte sich dort mit seinem Bruder Alfons. Bald war er jedoch wieder an politischen Verschwörungen beteiligt, woraufhin ihn sein Bruder 1277 heimlich hinrichten ließ.
Literatur:
Herde, Peter
Die Schlacht von Tagliacozzo
in: ZBLG 25 (1962); S.679ff
Lower, Michael
The Tunis Crusade of 1270: A Mediterranean History
2018
Runciman, Steven
Die Sizilianische Vesper
München 1959
© Frank Westenfelder