Kriegsreisende

 die Sozialgeschichte der Söldner

Gregor McGregor und John D’Evereux

Dunkle Geschäfte im Namen der Freiheit.

Unter den Geschäftemachern, Glücksrittern und Söldnerführern, die in den Wirren der lateinamerikanische Freiheitskriege ihre große Chance sahen, sind der Schotte Gregor McGregor und der Ire John D’Evereux sicher zwei der übelsten Gestalten. Von den Bukanieren des 17. und den Soldatenhändlern des 18. Jahrhunderts unterschied sie neben ihren miserablen Fähigkeiten als Truppenführer eigentlich nur, dass sie ihre Raubzüge und miesen Geschäfte im Namen der Freiheit unternehmen konnten. Getrieben von Geldgier und persönlicher Ruhmsucht führten sie tausende Europäer, darunter viele Veteranen der napoleonischen Kriege, ins Elend und in den Tod. Ihre Geschichte ist deshalb auch nur zum Teil die ihrer persönlichen Verfehlungen, sondern vor allem die derer, die sich von ihnen täuschen ließen.

Simon Bolivar Unabhängigkeitsbewegung in Lateinamerika hatten in Caracas als Protest gegen die Herrschaft von Napoleons Bruder Joseph begonnen. Als die Franzosen jedoch aus Spanien vertrieben worden waren, dachten einflussreiche Kreise in Caracas nicht daran, auf ihre neu gewonnene Macht zu verzichten und erklärten 1811 die Unabhängigkeit von Venezuela. Der folgende Bürgerkrieg erhielt eine entscheidende Wendung, als Spanien nach der Niederlage Napoleons frei gewordene Truppen in den Kampf werfen konnte. Simon Bolivar und seine Anhänger wurden geschlagen und mussten in Exil gehen. Dort suchten sie nun nach Unterstützung für ihre Sache. Das war nicht besonders schwierig, da nach Waterloo ja in ganz Europa demobilisiert wurde, wodurch nicht nur entlassene Soldaten sondern auch jede Menge überschüssiges Kriegsmaterial auf den Markt kam. Bald stellten Agenten der Exilregierung in europäischen Städten Werbepatente aus, baten risikobereite Geschäftsleute um Kredite und versprachen im Gegenzug großzügige Handelsprivilegien und Landzuweisungen. Einer Männer der allerersten Stunde in diesen dubiosen Geschäften war McGregor.

Wie viele Schotten aus guter Familie war McGregor bereits in jungen Jahren in die britische Armee eingetreten und hatte sich dort eine Stellung als Hauptmann gekauft. Als er diese nach einem Streit mit einem Vorgesetzten aufgeben musste, wechselte er in portugiesische Dienste. Aber auch dort hatte er Probleme mit der militärischen Hierarchie und so kehrte er nach Edinburgh zurück, wo er den Titel eines Grafen erbte. Nicht ganz ausgelastet reiste er nach Venezuela, wo er Oberst in der Armee der Aufständischen wurde. Bei deren Kämpfen soll er sich zwar gut geschlagen haben, was aber nur seine Unruhe verstärkte, als er sich mit ihnen geschlagen auf die Insel Margarita zurückziehen musste. So war er nicht schwer für die Idee zu gewinnen, einen Handstreich auf das spanische Florida zu unternehmen.

Mit nicht viel mehr als dieser Idee im Gepäck erschien er 1817 in den Südstaaten der USA. Die waren zwar nicht im Krieg mit Spanien, was aber nicht hieß, dass nicht bereits begehrliche Blicke auf die benachbarten spanischen Besitzungen geworfen wurden. Es gelang McGregor deshalb einige Geschäftsleute für seine Pläne zu gewinnen. Er verteilte gigantische Ländereien, die natürlich erst noch erobert werden mussten, gegen relativ bescheidene Investitionen in sein Unternehmen. Mit diesen Mitteln rekrutierte er ein paar hundert Abenteurer und kaufte Waffen und Ausrüstung. Tatsächlich gelang es ihm, in einem Überraschungsangriff ein kleines spanisches Fort zu nehmen und sich auf der Insel Amelia festzusetzen. Anstatt jedoch die Eroberung fortzusetzen, richtete er sich auf Amelia ein und sah sich nach neuen Geldgebern um. Als er aber niemanden zu weiteren Investitionen überreden konnte, trat er die Insel an einen französischen Freibeuter ab. Denn er hatte inzwischen von den umfangreichen Werbungen in England für die Sache Bolivars gehört und dachte, dass er dafür genau der richtige Mann sei.

Nachdem er in England die Unterstützung eines venezolanischen Exilpolitikers und eines reichen britischen Kaufmanns gewonnen hatte, begann er mit der Rekrutierung seiner Armee. Seine Werber versprachen jedem Beförderung, englischen Sold, reiche Prämien und Beuteanteile. Unter den entlassenen Veteranen hatten sie schnellen Erfolg: Engländer, Iren, Deutsche, Polen und Franzosen strömten zu seinen Fahnen. Außerdem gab es nicht wenige Zivilisten, die plötzlich mit großem Bedauern festgestellt hatten, dass sie an den ruhmreichen Schlachten der napoleonischen Kriege nicht teilgenommen hatten. Da erschien so ein Feldzug für die Freiheit in den sonnigen Tropen gerade als das richtige Abenteuer. Dass die Spanier keine ernst zu nehmenden Gegner war, wusste man ja seit langem und hatte es gerade wieder durch die Geschichten über den Herzog von Wellington bestätigt bekommen. McGregor wusste diese Leute zu nehmen. Für 50,- Pfund verkaufte er ihnen Hauptmannsstellen, und für 150 konnte man schon Oberstleutnant werden. Stellen gab es zumindest theoretisch genug, da die Geworbenen ja als Kader einer neuen Armee dienen sollten. Um deren Eitelkeiten weiter entgegen zu kommen, pflegte McGregor guten Kontakt zu einigen Schneidern, die natürlich auch ein glänzendes Geschäft witterten und prächtige Uniformen mit bunten Tressen und goldenen Litzen entwarfen. Eine englische Zeitung bezeichnete die stolzen Offiziere als "herausgeputzte Dandys, aufgeplusterte Türken und wandelnde Weinfässer" und bedauerte, dass sich nicht mehr "dieser Tiere" McGregors Horde angeschlossen hatten.

Während seine Agenten noch fleißig Stellen verkauften und Schiffe charterten, machte sich McGregor mit einem Vorauskommando auf den Weg nach Haiti. Aber auch dort fiel seine Truppe schnell durch Saufgelage, Streitereien und arrogantes Verhalten auf, so dass sie in einer Zeitung als "Sammlung von Gesetzlosen" beschrieben wird, "denen die englische Regierung nur die Ausreise erlaubt hatte, um die Anzahl der Bettler zu vermindern und um sich die Kosten für ihre Abschiebung in die australischen Strafkolonien zu sparen." Bald begannen einige seiner unbezahlten Söldner zu desertieren und zerstreuten sich in der Karibik. Um endlich zu Geld zu kommen beschloss er deshalb, mit den Verbliebenen auf den Spuren von Francis Drake und Henry Morgan einen Angriff auf die Hafenstadt Porto Bello an der Landenge von Panama zu unternehmen.

Feier in der Karibik Porto Bello war zwar theoretisch stark befestigt, doch inzwischen waren die Bastionen zerfallen und die Kanonen verrostet. Auch die kleine Garnison hatte nicht die Absicht für ein fernes Vaterland, das sie schon lange vergessen hatte, den Heldentod zu sterben, und so zog sie sich nach einer Kanonade in der folgenden Nacht zurück. Die Briten hatten lediglich einen Toten zu beklagen und im Hafen einige reich beladene Handelsschiffe erbeutet. McGregor nahm nun die Stadt in Besitz und verfasste hochtrabende Proklamationen über den großartigen Sieg der ruhmreichen Armee von Neu Granada. Seine unerfahrenen Offiziere quartierten sich derweilen bei den reichen Bürgern ein und veranstalteten dort pompöse Diners und Siegesfeiern. Die Mannschaften suchten ihr Vergnügen mehr zwischen den unteren Volksschichten, aber gerade dort verstand man zu feiern und der Rum floss in Strömen. Der Krieg schien ein Spaziergang und niemand kümmerte sich um solche Banalitäten wie Aufklärung oder Wachdienst.

Die Party dauerte drei Wochen; dann war alles vorbei. Der für den Isthmus zuständige spanische General hatte ein paar hundert Freiwillige zusammengezogen und sie in Eilmärschen durch den Dschungel herangeführt. Als er früh am Morgen Porto Bello überfiel, überraschte er die Briten in tiefstem Schlaf; viele lagen sogar total betrunken auf den Straßen. McGregor sprang im Nachthemd aus dem Fenster, erreichte schwimmend eines der Schiffe und kappte dort mit einigen Glücklichen das Ankertau. Seine Männer überließ er ihrem Schicksal. Die Spanier waren nicht gesonnen die ertappten Freibeuter als Kriegsgefangene zu behandeln und ließen den Großteil als Sträflinge bei Schwerstarbeit zugrunde gehen. Erst Jahre später gelang es einem britischen Kriegsschiff die Freilassung der letzen Überlebenden zu erzwingen - da lebten noch 25.

Gregor McGregor Richtige Abenteurer zeichnen sich weniger durch ihr Feldherrentalent, als durch ihre goldene Zunge und ihre Fähigkeit rechtzeitig zu entwischen aus. So hatte McGregor nach Haiti zurückgekehrt keine großen Schwierigkeiten, seinen Fehlschlag auf Verrat zurückzuführen. Inzwischen waren aus England und Irland Verstärkungen eingetroffen. Auch sie warteten auf die versprochenen Prämien und den ersten Sold. McGregor hatte schnell ein neues Ziel gefunden, mit dem er hoffte, die Forderungen seiner Söldner befriedigen zu können. Er führte sie gegen Rio Hacha an der Nordküste von Neu Granada. Ende September 1819 verließen 61 Offiziere, 176 Mann und 19 Frauen und Kinder auf drei Schiffen Haiti.

Der Sturm auf die Stadt kostete zwar einige Verluste, verlief aber erfolgreich. McGregor ließ sich von der Bevölkerung, die sicher keine andere Möglichkeit hatte, als Befreier feiern und begann damit eine Bürgermiliz zu bewaffnen. Ansonsten verlief alles nach dem erprobten Muster. Die Söldner waren fast ohne Unterbrechung betrunken und die Offiziere erwiesen sich als völlig unfähig auch nur eine rudimentäre Ordnung aufrecht zu erhalten. Einige wenige waren so klug und machten sich heimlich mit einem Schiff davon. Bald hatten die Einwohner die betrunkene Soldateska satt und erhoben sich gegen ihre Befreier, die zu keinem größeren Widerstand fähig waren. Die Gefangenen wurden ans Meer geführt und gnadenlos exekutiert. Ihre Leichen ließ man zur Abschreckung am Strand verrotten. McGregor hatte es allerdings wieder einmal geschafft, rechtzeitig auf einem Schiff zu entkommen.

Sein Ruf hatte nun aber ernsthaft Schaden genommen. Er hatte insgesamt über 2.000 Mann nach Südamerika geführt, von denen nur drei bekannt sind, die ihre Heimat jemals wieder gesehen haben; einer davon war er selbst. Sogar Bolivar war jetzt bemüht ihn loszuwerden. McGregor ging daraufhin ins Kolonisationsgeschäft und verkaufte gutgläubigen Siedlern in Europa Land an der Mosquitoküste. Auf diese Weise schickte er ganze Familien in den Tod. Aber die Geschäfte wurden zunehmend schwieriger; in Paris musste er sogar einige Monate im Gefängnis verbringen. Als ruinierter Mann kehrte er schließlich in ein inzwischen selbständiges Venezuela zurück und schaffte es, als ehemaliger General und Held der Revolution anerkannt zu werden. Mit der damit verbundenen Rente lebte er bis zu seinem Tod ganz anständig in Caracas.

Während McGregor zumindest noch im Ansatz versucht hatte, die von ihm geworbenen Männer zu führen, beschränkte sich sein Konkurrent der Ire John D’Evereux rein auf das Geschäftliche. Wegen seiner Beteiligung an einem Aufstand hatte D’Evereux ins Exil gehen müssen und war amerikanischer Staatsbürger. Als einer der ersten Söldnerlieferanten kontaktierte er Bolivar in Cartagena und versprach 5.000 Mann aufzustellen und auszurüsten. Dafür erhielt er neben großzügigen Land- und Soldversprechen auch ein Werbepatent und den Rang eines Generalmajors. Außerdem sollte er 175$ für jeden Söldner erhalten, der in Venezuela ankam.

Mit diesen Papieren ausgestattet kehrte er nach Dublin zurück und begann mit der Aufstellung der "Irischen Legion". Dabei ging er nach dem gleichen Muster wie McGregor vor, indem er massenweise Offiziersstellen an unerfahrene Söhne aus guten Familien verkaufte. Potentielle Rekruten gab es genug, da ständig entlassene Soldaten aus Frankreich zurückkehrten. So stellten die Iren zwar den Löwenanteil, dazu kamen aber Freiwillige fast aller Völker, die an den napoleonischen Kriegen teilgenommen hatten, und die als ehemalige Söldner, Gepresste oder Gefangene in Großbritannien hängen geblieben waren. Wie z.B. eine Kompanie deutscher Pioniere, bei denen es sich hauptsächlich um Veteranen der "Kings German Legion" handelte. Allerdings ergab sich bald eine gewisse Konkurrenz mit McGregors Werbern, die ihre Anstrengungen auch auf die zahlungskräftigen Anwärter für Offiziersstellen konzentrierten. D’Evereux löste das Problem dadurch, dass er einfach noch prächtigere Uniformen als der Schotte in Auftrag gab. Die Geschäfte liefen glänzend, so dass bis zum Herbst 1819 1.700 Mann nach Margarita geschickt werden konnten, wo die Rebellen ihre Truppen sammelten.

Als die ersten Freiwilligen jedoch dort eintrafen, war niemand informiert und nichts vorbereitet. Es gab keine Unterkünfte, kein Geld und kaum zu Essen. Die Patrioten hatten zu dieser Zeit selbst kaum etwas. Allerdings gibt es auch Vermutungen, dass manche der einheimischen Generäle den Hunger gezielt einsetzten, um einige der nutzlosen Abenteurer wieder los zu werden, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Am schlimmsten war jedoch das Gelbieber, dem verstärkt die Europäer zum Opfer fielen. Durch das schlechte Trinkwasser verbreiteten sich Ruhr und Typhus, dazu kam der Alkohol als Allheilmittel gegen Hunger, Fieber und alle anderen Krankheiten. Nachdem den ersten das Geld ausgegangen war, begannen sie damit, Teile ihrer Uniformen und Ausrüstung zu verkaufen. Bald dämmerte der Großteil in provisorischen Hütten im Fieber vor sich hin. Viele starben; einige, die noch etwas Geld und Kraft hatten, verschwanden mit dem nächstmöglichen Schiff. Die Zustände waren schließlich so abschreckend, dass 40 Offiziere umgehend mit dem selben Schiff wieder nach Irland zurückkehrten, mit dem sie gekommen waren.

Anfang 1820 übernahm General Montilla das Kommando auf Margarita und begann mit der Reorganisation der Truppen. Als er im März mit einer 678 Mann starken Division zu einem Feldzug gegen Rio Hacha aufbrach, stellten die Iren noch ungefähr 500 davon. Der Rest ist einstmals stolzen Legion war tot, krank, desertiert. Die Lancer, die mit 800 Mann in Margarita angekommen waren, hatten noch 260. Rio Hacha fiel diese Mal ohne Widerstand. Am Strand bleichten noch die Knochen von McGregors Expedition. General Montilla gab sich jedoch nicht mit diesem Erfolg zufrieden, sondern stieß weiter ins Landesinnere vor. Die im Land lebenden Goajira Indianer standen aber treu auf der royalistischen Seite und waren gut mit Waffen ausgerüstet. Sie legen Hinterhalte, belästigen Flanken, Nachhut und einzelne Söldner beim Fouragieren. Beim Einmarsch in ein Dorf wurde bei einem Hinterhalt die gesamte Vorhut niedergemacht. Als dann auch noch die Nachhut das gleiche Schicksal erlitt, war die Truppe von Rio Hacha abgeschnitten und Montilla beschloss den Rückzug. Enttäuscht begannen die Legionäre nun immer hemmungsloser zu plündern. Die Bevölkerung wurde dadurch an McGregors Expedition erinnert und unterstützte die Royalisten immer offener, die nun auf dem Fuß folgten. Erst nachdem die Lancer in einem Gegenangriff eine feindliche Übermacht zurückgeworfen hatten, gelang es Rio Hacha zu erreichen.

Legionär in Venezuela Bei der Verteidigung der Stadt schlugen sich die Iren hervorragend. Als die größte Gefahr aber abgewendet war, wuchs ihre Unzufriedenheit. Immer lauter verlangten sie endlich nach ihrem versprochenen Sold, griffen ihre Offiziere an und begannen in der Stadt zu plündern und diese in Brand zu stecken. Nachdem Rio Hacha fast vollständig niedergebrannt war und viele noch ihren Rausch ausschliefen, ließ Montilla 300 der schlimmsten Meuterer von den loyal gebliebenen Lancern entwaffnen und mit Schiffen nach Jamaika schicken. Dort ließen sich viele von den britischen Kolonialtruppen anwerben, die zwar keine goldenen Berge versprachen, dafür aber regelmäßig Sold bezahlten. Zudem war der Rum auf Jamaika besonders gut und billig. Den Rest verfrachteten die britischen Behörden als Kolonisten nach Kanada gebracht. Bolivar schrieb danach an Montilla, dass er froh sei diese üblen Söldner, die erst nach Bezahlung töten wollten, los zu sein. Die restlichen Lancer zogen sich mit Mortillo aus Rio Hacha zurück und beteiligen sich später erfolgreich an der Belagerung von Cartagena. Danach blieben Montilla etwa 160 Mann, wovon etwa die Hälfte Iren gewesen sein sollen. Es war das Ende der irischen Legion.

D’Evereux hatte derweilen in Dublin weiter groß Hof gehalten und dabei zahlreiche Schuldscheine unterschrieben. Da aber die erwarteten Summen und die Erfolgsmeldungen aus Südamerika ausblieben schwand auch seine Kreditwürdigkeit. Außerdem kamen die ersten Heimkehrer aus Venezuela, die ihn als Betrüger und Feigling bezeichneten. Als ihm schließlich der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, entschloss er sich, seinen tapferen Männern zu folgen und sich an ihre Spitze zu setzen. Auf der Suche nach seiner Legion kam er zuerst nach Rio Hacha, doch da existierte diese längst nicht mehr. Also zog er weiter nach Margarita und erschien dort in der Uniform eines Feldmarschalls und mit einem mit Juwelen besetzten Säbel. Er verstand es so ausgezeichnet sich selbst in Szene zu setzen, dass er 1821 von Bolivar im Rang eines Generalmajors beim Stab in Bogota beschäftigt wurde. Er war nie beim Militär gewesen, hatte mit der Legion nur Profit gemacht, an keinem ihrer Kämpfe teilgenommen und es trotzdem geschafft, dass man ihn schließlich als "den Lafayette Südamerikas" bezeichnete. Er scheint letzten Endes auch einige der versprochenen Gelder erhalten zu haben, denn 1824 kam er mit 150.000 £ nach London, wo er in Zukunft für dubiose Minenprojekte in Lateinamerika warb. Er starb sehr reich im hohen Alter von 82 Jahren.

© Frank Westenfelder  


 
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