Kriegsreisende

 die Sozialgeschichte der Söldner

Kamikaze Brown

Die Geschäfte und Abenteuer des Jean Zumbach.

Joseph Conrad hätte an seinem Landsmann Jean Zumbach sicher seine Freude gehabt. Wie Kurtz seine berühmteste Figur war auch Zumbach ein Produkt, das ganz Europa hervorgebracht zu haben schien. Er war Schweizer von der Abstammung her, Pole von Geburt und Erziehung, englischer Offizier, französischer Wahlbürger, internationaler Waffenschieber und Söldner in verschiedenen Afrikanischen Staaten. Als ihn einmal der Oberkommandierende Biafras nach seiner Nationalität fragte, antworte er nicht ohne Witz, er sei "von internationaler Nationalität".

Zumbach wurde 1915 in Polen geboren. Da sein Vater jedoch Schweizer war erhielt auch er die Schweizer Staatsbürgerschaft. Aus diesem Grund war er zumindest in Polen vom Militärdienst befreit. Als Heranwachsender entwickelte er jedoch eine ausgeprägte Leidenschaft für die Fliegerei, und da das Militär so ziemlich der einzige Weg war, wie ein junger Mann Pilot werden konnte, frisierte er ein wenig seine Papiere und meldete sich als guter Pole freiwillig. Bei der Armee musste er erst eine Zeit als Infanterist ableisten, bevor es ihm gelang, in der Fliegeroffiziersschule aufgenommen zu werden. Dort erhielt er dann noch eine äußerst gründliche Vorkriegsausbildung, der er im Weltkrieg wahrscheinlich sein Leben verdankte. Zuerst nützte sie ihm jedoch wenig. Als der Krieg ausbrach, kurierte er gerade sein Bein, das er sich bei einem Flugunfall gebrochen hatte. Allerdings waren auch seine Kameraden nicht viel besser dran, da die Luftwaffe einen Großteil der polnischen Flugzeuge bereits am ersten Kriegstag am Boden vernichtet hatte.

Jean Zumbach als Held Polen versank im Chaos und Zumbach befand sich bald auf der Flucht nach Rumänien. Viele Soldaten der geschlagenen Armee, die es noch über die Grenze geschafft hatten, versuchten den Schwarzmeerhafen Konstanza zu erreichen, um sich von dort aus den Westalliierten anzuschließen. Diese hatten auch schon Schiffe organisiert, mit denen die Polen nach Beirut transportiert wurden. Dort suchten sich Franzosen und Engländer dann diejenigen aus, für die sie Verwendung zu haben glaubten. So erhielten die Engländer zum Beispiel die Bomberbesatzungen, während die Jagdflieger nach Frankreich gingen, wo sie im November 1939 ankamen. Sie rechneten nun fest damit, endlich ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und sich für die Niederlage ihres revanchieren zu können. Doch daraus wurde nichts. In Frankreich herrschten - zumindest nach Zumbachs Auffassung - Nachlässigkeit und Inkompetenz, und als der deutsche Angriff dann kam, löste sich auch hier jede Organisation im Chaos auf. Bald waren die Polen wieder auf der Flucht. Diese mal kamen sie mit einem Schiff von Bordeaux nach England.

Aber auch hier sollten sie nicht gleich zum Einsatz kommen. Erst einmal mussten sie sich an die neuen Maschinen gewöhnen, rudimentäres Englisch pauken und sich mit Maßeinheiten wie "Fuß", "Gallonen" und "Meilen" vertraut machen. Die Luftschlacht um England war bereits seit einem Monat entbrannt, als sich die Regierung in höchster Not endlich dazu durchringen konnte, die Polen zum Einsatz zu bringen. Sie schlugen sich hervorragend und Zumbach allein brachte es auf dreizehn bestätigte Abschüsse. Danach wurde es ruhiger, sie flogen Geleitschutz für britische Bomber, bildeten neue Piloten aus und machten Jagd auf V1. Dennoch machte Zumbach Karriere. Polen hatte er als einfacher Leutnant verlassen; im Laufe des Krieges stieg er bis zum Oberst und Geschwaderkommandeur. Seine Abschussliste konnte er zwar nicht mehr erweitern, aber ansonsten hatte er eine schöne Zeit. Er war ein Held, Whisky und Wodka flossen in Strömen und die englischen Frauen waren Abenteuern nicht abgeneigt. Seinen Sold besserte er sich dadurch auf, indem er auf seinen Dienstflügen für einen polnischen Juden Diamanten schmuggelte.

Das Ende kam mit dem Frieden. Zumbach und seine Kameraden mussten schnell feststellen, dass die Engländer nun einfach andere Sorgen und nicht besonders dankbar waren. Polen hatten sie an Stalin verschachert, und einige der polnischen Piloten, die heimgekehrt waren, waren dort als britische Spione im Gefängnis gelandet. Wahrscheinlich hätte sich Zumbach auch einbürgern lassen können, aber zum Glück hatte er ja noch die Schweizer Nationalität. Nachdem er einen nagelneuen Schweizer Pass erhalten hatte, bedankten sich die Engländer mit einer Eisenbahnkarte bis zur Schweizer Grenze und gaben ihm noch drei Tage um das Land zu verlassen, das er natürlich jederzeit wieder mit einem Touristenvisum betreten dürfe, wie ihm versichert wurde.

Obwohl er diese Ereignisse in seinen viel später geschriebenen Erinnerungen nur kurz mit dem ihm üblichen Zynismus streift, kann man annehmen, dass sie ihn hart getroffen haben. Schließlich war er ein Held und viele seiner Kameraden hatten für England ihr Leben gegeben. Nun wurde er als Dankeschön ohne jede Sentimentalität aus dem Land geworfen. Wenn man sich fragt, wie ein hoch dekorierter Fliegeroffizier Söldner werden konnte, wird man neben seiner ausgeprägten Abenteuerlust wohl hier nach den Ursachen suchen müssen. Denn schließlich war er bei seinem Abschied bereits als solcher behandelt worden.

Johnny Zumbach als Schmuggler Zum Glück musste er sich im Gegensatz zu vielen anderen entlassenen Offizieren zunächst keine materiellen Sorgen machen, denn er hatte sich von seinen kleinen Transportgeschäften einiges zurücklegen können. Dennoch war es kein Wunder, dass er diese Kontakte weiter intensivierte. Und in dem chaotischen Nachkriegseuropa gab es viel am Zoll vorbei zu transportieren. Um diesem Bedürfnis nachzukommen gründete er mit ein paar alten Kameraden ein Lufttaxiunternehmen. Bald flogen sie britische Pfundnoten - darunter viele gefälschte aus den Druckereien der Nazis -, alte Wertpapiere und schweizer Uhren nach England, illegale Einwanderer nach Israel und Gold nach Palästina. Zumbach nannte es Parallelhandel. Dazwischen beförderten sie die ersten reichen englischen Touristen nach Korsika. Die Geschäfte gingen glänzend und bereits Ende 1947 waren alle vier Teilhaber von "Flyaway Ltd." Millionäre.

Sie hätten sich nun eigentlich zur Ruhe setzen können. Aber dazu fühlten sie sich noch zu jung. Wahrscheinlich lockte neben dem schnellen Geld auch der mit dem Abenteuer verbundene Nervenkitzel. Und so kamen mit dem Leichtsinn bald die ersten Rückschläge. Transporte gingen verloren, oder wurden vom Zoll aufgegriffen. Nach den ersten Verhaftungen mussten immense Zollstrafen entrichtet werden, und bald war die Flyaway Ltd bankrott. Zumbach blieben lediglich einige Ersparnisse, mit denen er etwas später eine Diskothek eröffnete. Wieder entwickelte sich das Geschäft hervorragend. Das Leben wurde ruhiger; Zumbach setzte langsam Speck an und heiratete.

Sein Leben verlief angenehm und ohne größere Probleme. Man kann deshalb annehmen, dass ihn mehr die Langeweile plagte, als Ende 1961 ein flüchtiger Bekannter mit ihm Kontakt aufnahm. Er wurde gefragt, ob er für den neu gegründeten Staat Katanga eine Luftfahrtgesellschaft aufbauen könne; das Gehalt sollte 3.000$ im Monat betragen. Nun Zumbach hatte sogar eine eigene Gesellschaft besessen; er kannte unternehmungslustige Piloten und Techniker, wusste, wo man günstig gebrauchte Flugzeuge besorgen konnte, und war auch bestens in der Problematik von Zollformalitäten bewandert. Also reiste er kurz darauf nach Genf, um dort den Präsidenten Moise Tschombe zu treffen. Wenn er vorher noch Zweifel bezüglich des geplanten Unternehmens gehabt haben sollte, so wurden diese nun schnell beseitigt, als er las, dass er neben dem Transport von Flugzeugen vor allem Piloten mit Kriegserfahrung anwerben sollte. Er hatte in seinem Leben genug Schwarzhändler und Betrüger getroffen, und so durchschaute er auch schnell einen Teil der windigen Geschäfte, mit denen Tschombe seine schweizer Konten füllte. Obwohl auch ein wenig vom Freiheitskampf Katangas und Demokratie gesprochen wurde, ging es allein um Bergbaukonzessionen, Macht und Geld.

Mister Brown und Tschombe Dennoch ließ sich Zumbach nicht aufhalten. Er nannte sich jetzt den konspirativen Umständen entsprechend "John Brown", rekrutierte zwei polnische Fliegerkameraden und machte sich nach einigen Verzögerungen - Tschombe zahlte nur äußerst widerwillig - auf den Weg in den Kongo. Die Flugzeuge, einige Harvard T-6, wurden nach Lissabon geflogen und von dort per Schiff nach Luanda in Angola transportiert. In Luanda mussten die Maschinen wieder zusammengebaut und dann in Etappen nach Kolwesi geflogen werden. Der II. Weltkrieg, den Zumbach ja auch nicht als Infanterist mitgemacht hatte, lag inzwischen viele Jahre zurück, und so hatte er deutliche Probleme mit den Härten des Söldnerlebens. Am Ende eines schweißtreibenden Arbeitstages gab es in den portugiesischen Hotels oft kein Wasser, das Bier war warm und auch die Küche ließ zu wünschen übrig.

Zu seiner Erleichterung wurde dies in Kolwesi dann besser. Tschombe hatte für den Kommandeur der katangesischen Luftstreitkräfte eine Villa mit einigen Hausangestellten zur Verfügung gestellt. Hier konnte nun "Mister Brown" mit seiner Arbeit beginnen. Um Tschombes Minister und Generäle zufrieden zu stellen, flog er mit einem zweimotorigen Passagierflugzeug - eine Dove - einige relativ nutzlose Einsätze gegen vermeintliche Truppen der Zentralregierung. Dabei feuerten seine Bordschützen einfach mit einem MG aus der offenen Kabinentür oder kippten selbst gebastelte Bomben in den Busch. Hauptsächlich kümmerte er sich jedoch um die Rekrutierung weiterer Piloten, einiger polnischer Mechaniker und die Anschaffung neuer Flugzeuge. Als erfahrener Schmuggler und Schwarzhändler bemerkte er schnell, dass beim Kauf von Kriegsmaterial das ganz große Geld zu holen war. Sein offizielles Gehalt war nicht viel mehr als ein Trinkgeld; denn durch seinen Anteil an den Aufschlägen der Waffenhändler konnte er schnell Millionen verdienen.

Also kümmerte sich Mister Brown um den Ausbau der Luftflotte und sorgte dafür, dass er selbst nicht dabei zu kurz kam. Dazwischen organisierte er und flog auch selbst zunehmend Einsätze zur Unterstützung der weißen Söldner und der Katanga-Gendarmen. Seinen "Job" scheint er dabei durchaus mit einem gewissen Stolz auf Professionalität erledigt zu haben. Es ist verständlich, dass er nicht gerade ein schlechtes Gewissen hatte, wenn er sich an den Waffenschiebereien bereicherte; schließlich taten Tschombe und seine Minister das gleiche. Allerdings klingt es doch etwas heuchlerisch, wenn er in seinen Erinnerungen mehrmals auf Massaker verweist, die Tschombes Truppen im Busch verübten, dagegen selbst bei der Beschreibung eines Tieffliegerangriffs regelrecht ins Schwärmen kommt: "Bordwaffenbeschuss wie damals bei der Landung 1944 in der Normandie." Hier wird seine Söldnermentalität überdeutlich. Als ihm schon lange klar geworden war, dass der Krieg um Katanga nicht mehr zu gewinnen war, flogen er und seine Männer immer noch ihre tödlichen Einsätze. Das Gemetzel, das sie damit anrichteten, scheint sie nicht im geringsten gekümmert zu haben.

Bordschütze in Katanga Allerdings konnte auch Zumbachs Luftflotte das Ende nur hinauszögern. Katanga lebte hauptsächlich von der Ineffizienz der UNO, und je mehr man sich dort zu einer härteren Gangart durchringen konnte, desto mehr Terrain ging verloren. Für Browns Söldner wurde es brenzlig als die UNO schließlich einige schwedische SAAB-Jagdbomber zum Einsatz brachte. Diese verzichteten zwar darauf, die Söldner in ihren veralteten T6 abzuschießen, zerstörten dann aber alle Maschinen mit einigen Überraschungsangriffen am Boden. Als dann auch noch UN-Bodentruppen immer weiter vorstießen und Katanga nicht mehr zu halten war, setzte sich Zumbach Anfang 1963 mit seinen Männern nach Angola ab. Der Krieg war vorbei und für Zumbach ging es nun darum die Ernte einzufahren. Doch da hatte er die Rechnung leider ohne den Wirt gemacht. Viele von Tschombes Schecks waren nicht gedeckt, und Zumbach blieb sogar auf einigen unbezahlten Rechnungen sitzen. Die nächsten Jahre verwendete er nun beträchtliche Energien darauf, seine Forderungen von Tschombe einzutreiben. Doch der saß sicher in Madrid im Exil und dachte gar nicht daran, von den Millionen auf seinen Schweizer Konten etwas abzugeben.

Während Zumbach also seinem Geld hinterher jagte, handelte er nebenbei mit gebrauchten Flugzeugen und pflegte in den Bars von Paris alte Kontakte. Er galt in Söldnerkreisen als äußerst erfahrener Mann. So konnte es nicht ausbleiben, dass man ihm mehr oder weniger nebulöse Projekte im Jemen, wo einige der Kongosöldner zum Einsatz kamen, oder im Sudan unterbreitete. Als ihn dann im Mai 1967 ein flüchtiger Bekannter nach einem gebrauchten Bomber fragte, war dies für Zumbach durchaus kein ungewöhnliches Geschäft. Da auf einigen Flugfeldern in Frankreich immer noch genug Restbestände des II. Weltkrieges standen, war es für Zumbach ein leichtes eine ausgemusterte B-26 zu organisieren und auf diese Weise schnell 10.000$ zu verdienen. Dabei hätte er es eigentlich bewenden lassen können. Aber wahrscheinlich plagte ihn wieder die Langeweile, denn er war dann auch sehr leicht dazu zu überreden die Maschine von Lissabon aus nach Biafra zu fliegen.

Biafra, die reiche Ölprovinz Nigerias, hatte kurz zuvor seine Unabhängigkeit erklärt hatte. Seine Einwohner, die vorwiegend christlichen Ibos, die als besonders geschäftstüchtig und gut ausgebildet galten, rüsteten sich nun unter der Führung von Oberst Ojukwu zum Kampf gegen die erdrückende Übermacht der anderen Stämme. Die B-26 sollte dabei sozusagen den Grundstein einer eigenen Luftwaffe bilden. Zumbach hatte inzwischen die 50 zwar deutlich überschritten, trotzdem ging er nach seiner Ankunft in Enugu der Hauptstadt Biafras ohne langes Zögern auf Ojukwus Angebot ein, mit der Maschine auch Kampfeinsätze zu fliegen und dabei einheimische Piloten auszubilden.

Kamikaze Brown mit seiner B-26 Er war also wieder im Geschäft und genoss mit sichtlichem Vergnügen den alt vertrauten Nervenkitzel nach den ruhigen Jahren in seiner Diskothek am Champs-Elysée. Bei einem ersten Überraschungsangriff auf den nigerianischen Militärflughafen Makurdi konnte er dort beträchtliche Schäden anrichten und wurde in Biafra als Held gefeiert. Sein Luftwaffe wuchs um eine Dove und eine alte DC3; später kam noch eine zweite B-26 hinzu. Doch alle Maschinen waren nur provisorisch bewaffnet und mussten selbst gebastelte Bomben abwerfen. Dennoch stürzte sich Zumbach mit Begeisterung in sein "letztes afrikanisches Abenteuer", wie er es nennt, und erwarb sich bei seinen verwegenen Einsätzen den Beinamen "Kamikaze Brown". Wie die wenigen anderen Söldner, die nach ihm kamen und es zumindest ein paar Monate in Biafra aushielten, entwickelte auch er starke Sympathien für die tapferen und disziplinierten Ibos. Ganz im Gegensatz zu Tschombe sah er in Ojukwu einen Staatschef, dem das Wohl seines Volkes wirklich am Herzen lag. Außerdem war es für ihn mal wieder ein hervorragendes Gefühl, von der Bevölkerung für seine Heldentaten gefeiert zu werden.

Dennoch wurde er bald wieder mit den Realitäten des Krieges, d.h. den dahinter liegenden Geschäften konfrontiert. Bei einer Reise nach Paris, um dringend benötigte Ersatzteile zu besorgen, traf er dort eine Menge elegant gekleideter junger Ibos, die teure Sportwagen fuhren und das Geld mit vollen Händen ausgaben. Sie warben dort für den Freiheitskampf ihres Volkes, sammelten Spenden und kauften Waffen. Es lag wohl in der Natur der Sache, dass die allermeisten Spenden Biafra nie erreichten und es sich bei den Waffen zum Großteil um total überteuerte Ausschussware handelte. "Ich habe schon viele Strolche im Leben gesehen, diese aber widerten mich an," schreibt Zumbach, der genug Ibos gesehen hatte, die ohne Schuhe und mit alten Jagdflinten an die Front marschiert waren. Zurückgekehrt nach Biafra musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass sich an diesen Verhältnissen nichts ändern ließ. Denn bei den "Strolchen" in Paris handelte es sich hauptsächlich um Familienangehörige einflussreicher Häuptlinge, deren Loyalität auf diese Weise erkauft werden musste.

Seine Begeisterung für die Sache Biafras hatte aber wahrscheinlich einen entscheidenden Dämpfer bekommen. Als er dann noch feststellen musste, dass seine Bombardierungen im Buschkrieg nur von äußerst begrenzter Wirkung waren, beschloss er, seine Zelte abzubrechen. Er hatte inzwischen einige Ibos ausgebildet und außerdem von seiner letzten Parisreise den französischen Piloten Jean Bonnel, der nun sein Nachfolger wurde. Wieder in Paris versuchte Zumbach noch eine gewisse Zeit Material und Söldner für Biafra zu organisieren, musste aber bald feststellen, dass es da zu viele mächtige Leute gab, die ihn nicht an ihren einträglichen Pfründen teilhaben lassen wollten. Also verfolgte er das langsame Sterben und das Ende Biafras in der Presse.

Jean Zumbach war sicher in erster Linie ein Abenteurer. Allein aus diesem Grund war er Pilot geworden, hatte sich dann im II. Weltkrieg ausgetobt und anschließend ein unruhiges Leben als Schmuggler und Schwarzhändler gewählt. Am Söldnerdienst reizte ihn zwar auch das Geld, sein Hauptmotiv war jedoch sicher, seiner ruhigen bürgerlichen Existenz zu entfliehen. Um was es dabei ging, Politik oder Ideologien interessierten ihn dabei wenig. Er wollte fliegen, Adrenalin in den Adern haben, und dabei aus einem ganz persönlichem Ehrgeiz einen professionellen Job erledigen. Dabei hat er auch gut verdient; richtig reich ist er dennoch nicht geworden, "denn diese Art von Tätigkeit macht nicht die Kamikazes reich, sondern nur die Raubvögel in den Bars und Büros;" stellte er im Alter rückblickend fest.

© Frank Westenfelder  


 
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