Kriegsreisende

 die Sozialgeschichte der Söldner

Die Anabasis

Xenophon und der Zug der Zehntausend.

Geht ein langer Krieg zu Ende so kommen seine arbeitslosen Veteranen auf den Markt. Diese banale Erkenntnis zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte. Nach jedem Waffenstillstand des Hundertjährigen Krieges wurden die ehemaligen Söldner beider Parteien zu einer verheerenden Landplage. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges begegneten die deutschen Fürsten dann dem Problem mit dem so genannten Soldatenhandel und exportierten die potentiellen Unruhestifter gewinnbringend. Von grundlegender Bedeutung ist dabei natürlich die Existenz zahlungskräftiger Abnehmer. Da sich z. B. nach den napoleonischen Kriegen die europäischen Großmächte fast nur noch auf nationale Armeen stützten, hatte man für Söldner nur noch in Südamerika oder einigen Kolonien Verwendung.

In einer ähnlichen Situation befanden sich die Griechen am Ende des Peloponnesischen Krieges (431-404). Während des Krieges hatten sowohl Athener wie auch Spartaner ihre Truppen mit Söldnern verstärkt, die hauptsächlich in den ärmsten Regionen Griechenlands geworben worden waren. Als Sparta schließlich mit der massiven Hilfe persischer Subsidien den Krieg gewonnen hatte, war ein Großteil der Söldner entlassen worden. Aber durch den Frieden wurden nicht nur Söldner freigesetzt. Im Laufe dieser drei Jahrzehnte waren viele der ehemaligen Bürgersoldaten zu professionellen Kriegern geworden, die nichts anderes als das Kriegshandwerk gelernt hatten und die zu Hause nicht viel erwartete. Während die siegreichen Spartaner zwar in der eigenen Großmachtpolitik Verwendung fanden, gab es für tausende athenischer Hopliten nichts mehr zu tun. Aber auch zahlreiche Arkadier, Achaier und Ätolier hatten wahrscheinlich wenig Lust auf ihre kargen Felder heimzukehren.

Der Zug der Zehntausend

Aus dieser problematischen Situation bot sich vielen plötzlich ein eleganter Ausweg, als Kyros der Jüngere der Bruder des persischen Großkönigs Artaxerxes II. damit begann, in größerem Umfang Truppen zu werben. Kyros herrschte als Satrap in Lydien und kämpfte dort seit längerem mit dem Satrapen Tissaphernes um den Besitz der ionischen Städte. Der Großkönig war weit und mischte sich in diesen Streit nicht ein, so lange er von beiden seine Steuern erhielt. Für Kyros waren die Werbungen gegen seinen Konkurrenten Tissaphernes jedoch nur ein Vorwand, denn in Wirklichkeit rüstete er für einen weitaus größeren Kriegszug gegen Babylon, um dort für sich selbst den Thron zu erobern. Da dieses Vorhaben möglichst lange geheim bleiben musste, finanzierte er einigen griechischen Söldnerführern ihre Kriege in Thrakien und in Thessalien mit der Auflage, anschließend mit ihren Truppen zu ihm zu stoßen. Er selbst sammelte sein Heer in Sardes, dessen Kern die griechischen Hopliten bilden sollten. Im Laufe des Jahres 402 fanden sich dann immer neue Gruppen ein.

Die Werbung wurde von griechischen Offizieren organisiert, die von Kyros Geld erhalten hatten und nun mit einigen hundert Hopliten und Peltasten zurückkehrten. Es gab aber auch regelrechte Großunternehmer wie den Thebaner Proxenos, der sich mit 1.500 Hopliten und 500 Peltasten einfand oder den Theassalier Menon, der 1.000 Hopliten und 500 Peltasten anführte. Dabei handelte es sich sicher oft um Männer, die unter diesen Offizieren schon im Peloponnesischen Krieg gedient hatten. Manche kamen auch in kleinen Gruppen, angelockt von  reichen Sold- und Beuteversprechungen. Der Athener Xenophon, der diese Ereignisse recht anschaulich überliefert hat, schreibt über sie: "Die meisten Soldaten hatten sich nicht wegen mangelnder Lebensmittel diesem Zug angeschlossen, sondern weil sie vom Ruhm des Kyros gehört hatten. Manche hatten noch ihre Kameraden mitgebracht, andere sogar ihr eigenes Geld zugesetzt. Sie waren ihren Vätern und Müttern, ja sogar ihren Kindern davongelaufen, um mit für sie erworbenem Reichtum zurückzukehren."

Bei der Herkunft der Söldner fällt auf, dass sich unter ihnen viele Achaier und Arkadier aber relativ wenige Spartaner befanden, was sicher damit zu erklären ist, dass die Spartaner weiterhin zu Hause Beschäftigung fanden. Zu den Festlandgriechen kamen noch kretische und skythische Bogenschützen Schleuderer von Rhodos, Peltasten aus Thessalien und sogar Thrakien. Einen beträchtlichen Anteil stellten auch Verbannte und politische Flüchtlinge. Charakteristisch ist hier sicher der Spartaner Klearchos, der als Vertrauter des Kyros der wichtigste Offizier war. Klearchos hatte für seine Heimatstadt schon im Peloponnesischen Krieg gekämpft. Als Kommandant der Garnison von Byzanz war er jedoch so grausam gegen einige Bürger vorgegangen, dass er abberufen worden war. Als er diesen Befehl einfach ignoriert hatte, hatten ihn die Spartaner zum Tod verurteilt und ein Heer gegen ihn geschickt. So war Klearchos dann zu Kyros geflohen und in dessen Dienste getreten. Wahrscheinlich war er auch einer der ganz wenigen Griechen, die über das wahre Ziel des Unternehmens informiert war.

Als schließlich ca. 11.000 Hopliten und 2.000 Peltasten beisammen waren, begann der Marsch nach Osten. Dazu kamen noch einige Zehntausend leichtbewaffnete Infanteristen und Reiterei, die Kyrus in seinen eigenen Provinzen rekrutiert hatte. In Phrygien erhielten die Griechen dann Sold für vier Monate, wodurch ihre Moral bedeutend gehoben wurde. Dennoch häuften sich die Bedenken. Immer mehr begannen zu ahnen, wohin der Weg gehen sollte. Als sie schließlich durch die Kilikische Pforte bis nach Tarsos gekommen waren, weigerten sich die Griechen weiterzuziehen, da sie nicht gegen das Heer des Großkönigs kämpfen wollten.

Die folgenden Auseinandersetzungen (zu ähnlichen kam es später immer wieder) illustrieren deutlich, dass dieses Söldnerheer keiner fest gefügten militärischen Hierarchie gehorchte, sondern eine Art basisdemokratischen Zusammenschluss bildete, der mit Demagogie, Versprechungen und Drohungen beeinflusst wurde. Klearchos, der ja so eine Art oberster Heerführer war, wurde von wütenden Söldnern mehrmals mit Steinen beworfen und wäre dabei fast gesteinigt worden. Da Polybios von ähnlichen Steinigungen während des Söldnerkrieges in Karthago berichtet, muss man davon ausgehen, dass sie ein äußerst beliebtes Mittel waren, mit dem Söldner ihren Unmut zum Ausdruck brachten. Klearchos dagegen versicherte den Söldnern in einer großen Ansprache, dass er keinesfalls gegen den Großkönig ziehen wollte, und war dabei sogar so überzeugend, dass die Söldner zweier anderer Offiziere zu ihm übergingen. Die Söldner betrachteten es offenbar als ihr gutes Recht, ihre Offiziere selbst zu wählen, oder sich den Truppen eines anderen anzuschließen. Auch dieser Vorgang sollte sich später noch mehrmals wiederholen.

Nachdem Klearchos die Truppen etwas beruhigt hatte und ihnen Kyros noch den eineinhalbfachen Sold versprochen hatte, waren sie bereit bis zum Euphrat zu ziehen, wo angeblich  die Truppen seiner Feinde stehen sollten. Am Euphrat eröffnete Kyros dann den Griechen, dass es tatsächlich nach Babylon gegen den Großkönig ginge. Jetzt war die Empörung zwar groß und viele wollten nicht weitergehen. Auf der anderen Seite aber erkannten wohl die meisten, dass es sehr schwierig sein würde ohne Kyros’ Hilfe den Rückweg zu schaffen. Als Kyros ihnen dann noch mehr als einen Jahressold als Extraprämie versprach und die ersten bestochenen Einheiten den Euphrat überquerten, fügten sich die Griechen in ihr Schicksal.

Nun ging es entlang des Euphrat immer weiter nach Mesopotamien dem Herz des persischen Reiches. Der Großkönig der längst über ihren Anmarsch informiert worden war, hatte inzwischen damit begonnen ein immenses Heer zusammenzuziehen. Genauere Zahlen über die persischen Truppen verschwinden hinter den in dieser Zeit allgemein üblichen Übertreibungen. Man kann jedoch annehmen, dass Artaxerxes eine starke Überlegenheit hatte, als sich die beiden Heere dann 401 bei Kunaxa - in der Nähe des heutigen Bagdad - gegenüberstanden. Die Griechen bildeten unter als Phalanx den rechten Flügel, der an den Euphrat angelehnt war. Kyros stand mit seiner Adelsreiterei im Zentrum. Als die Schlacht begann stimmten die Griechen ihren Schlachtgesang, den Päan an und rückten in geschlossener Formation vor, dabei wurden sie immer schneller und begannen schließlich zu laufen. Dabei schlugen viele mit ihren Lanzen an die Schilde, um die feindlichen Pferde zu erschrecken. Die Perser waren dem Anblick dieser anrollenden gepanzerten Eisenwalze nicht gewachsen; bevor es zum Zusammenprall kam, warfen sie ihren Schilde weg und nahmen Reißaus. Klearchos, der den Oberbefehl über die Griechen erhalten hatte, sollte nun auf das Zentrum mit dem Großkönig einschwenken und es gemeinsam mit Kyros Reiterei in die Zange nehmen. Da er dabei jedoch selbst seine Flankendeckung verloren hätte, zog er es vor, die fliehenden Perser weiter zu verfolgen. Während sich die siegreichen Griechen immer weiter entfernten, wurde Kyros bei dem Reitergefecht im Zentrum erschlagen. Schließlich behaupteten die Griechen zwar das Schlachtfeld; der Krieg war dennoch verloren.

Die volle Tragweite erfassten sie erst am nächsten Tag. Sie befanden sich nun völlig auf sich gestellt tief im Feindesland. Doch während beim Anmarsch Kyrus Proviant und Führer organisiert hatte, mussten sie jetzt damit rechnen, dass man ihnen die Verpflegung abschnitt, Flussübergänge und Pässe blockierte. Erste Aufforderungen von persischer Seite, die Waffen abzugeben und sich zu unterwerfen, lehnten sie ab. Da aber auch die Perser kein Interesse daran hatten mit dieser verzweifelten Elitetruppe noch einmal eine Schlacht zu schlagen begannen sie unter der Führung des Satrapen Tissaphernes mit Verhandlungen. Als erfahrener Söldnerführer begann Klearchos gleich damit diesem nun seine Dienste anzubieten: "Ich weiß, dass euch die Mysier lästig sind. Ich glaube, ich kann sie mit meinem Heer unterwerfen. Dasselbe gilt auch von den Pisidiern. Es gibt noch eine Menge solcher Völker, die ich vielleicht für immer daran hindern kann, euern Frieden dauerhaft zu stören. Über die Ägypter ärgert ihr euch wohl am meisten. Welche verbündeten Truppen könntet ihr besser gegen sie zur Strafe einsetzen als meine Leute?"

Tissaphernes zeigte Interesse und lud alle griechischen Anführer zu genaueren Besprechungen in sein Lager. Als diese dann erschienen, ließ er alle Hauptleute und Soldaten niederhauen. Die fünf höchsten Führer, unter ihnen Klearchos, wurden überwältigt und als Gefangene nach Babylon geschickt, wo sie bald darauf hingerichtet wurden. Die Griechen waren nun in einer völlig verzweifelten Situation. "Sie konnten vor Kummer und Heimweh, vor Sehnsucht nach ihren Eltern, Frauen und Kindern, die sie wohl nie wiedersehen würden, nicht einschlafen." Die wichtigste Aufgabe der verbliebenen Hauptleute war deshalb, die Moral wieder zu stärken. Hierbei tat sich offensichtlich Xenophon besonders hervor. Er hatte zwar kein militärisches Kommando, war aber als Sokrates-Schüler den meisten alten Haudegen rhetorisch überlegen. Schließlich wählten die versammelten Hauptleute Xenophon und vier andere als neue Strategen und beschlossen nach Norden zu marschieren und dort das Schwarze Meer zu erreichen.

Bei Kunaxa hatten die Hopliten zwar als schwere Infanterie ihre Überlegenheit auf dem Schlachtfeld demonstriert, die Ereignisse des Rückmarschs belegen jedoch, dass Hopliten alleine völlig hilflos waren. Ohne die leichtbewaffneten Peltasten, ohne Schützen und Reiter wäre kein einziger von ihnen zurück gekommen. Bereits am Anfang des Rückzuges bedrängten die Perser die Nachhut mit Reitern und "400 sehr flinken und beweglichen Bogenschützen." Diese setzten den Griechen schwer zu, zogen sich aber bei jedem Gegenangriff schnell zurück. Bald hatten die Griechen eine Menge Verwundete und wären wohl nach einigen Tagen aufgerieben worden. Zur Abwehr wurde das ganze Heer nach Rhodiern durchsucht, die mit einer Schleuder umgehen konnten, wegen des höheren Soldes aber als Hopliten dienten. Da die Rhodier anders als die Perser kein Steine sondern Bleikugeln verwendeten, übertrafen sie in der Reichweite sogar die Bogenschützen. Zum Gegenstoß wurde mit Hilfe von Beute- und Lastpferden eine Kavallerieeinheit aufgestellt. Mit Hilfe dieser Truppen gelang es den Griechen dann mehrmals die Perser zurückzuschlagen. Aber auch die altbewährte Phalanx erwies sich bei den folgenden Kämpfen in den Bergen als völlig unbrauchbar. Die Griechen gingen bald dazu über in Kolonnen anzugreifen, oder die Armee in selbständig agierende Hundertschaften zu zergliedern. Beim Kampf um Bergpässe und befestigte Dörfer kam den Peltasten eine immer größere Bedeutung zu, da die Hopliten dazu zu langsam und zu schwerfällig waren.

Mit dem Erreichen der Karduchenberge ließen sie die Perser hinter sich, da der Großkönig hier keine Autorität hatte. Doch die Kämpfe mit den Bergstämmen waren noch härter. Nachdem die Griechen endlich den Durchzug erkämpft hatten, kamen sie nach Armenien, wo sie furchtbar unter Hunger, Kälte und Schnee zu leiden hatten. Die Söldner wickelten sich Rinderhäute um die Füße, dennoch gab es viele Erfrierungen. Andere wurden schneeblind. Als Xenophon die Nachhut führte, baten ihn viele der Zurückgebliebenen, sie zu erschlagen, damit sie nicht den Feinden in die Hände fielen. Wichtig war die Eroberung der verstreuten Dörfer, da sich das Heer nur dort die notwendigen Lebensmittel besorgen konnte. Manchmal gelang es auch mit einem Stamm ein Abkommen zu schließen, dass die Griechen gegen die Lieferung von Proviant das Gebiet ohne zu plündern durchzogen. Durch diese Raubzüge schwoll der Tross aus Lasttieren und erbeuteten Sklaven natürlich immer mehr an und verlangsamte die Marschgeschwindigkeit beträchtlich, so dass in besonders kritischen Situationen mehrmals der Befehl gegeben wurde alles, was nicht überlebenswichtig war, zurückzulassen. Xenophon schreibt, dass es den Söldnern dennoch immer wieder gelungen sei "hübsche Frauen" und "schöne Knaben", an denen sie besonders hingen, durchzubringen. Außerdem  erwähnt er die große Anzahl an Dirnen im Heer und sogar Kinder.

die Griechen erreichen das Meer Schließlich nach unsäglichen Strapazen ertönte von der Vorhut das berühmte "Thalatta, Thalatta" ("das Meer, das Meer"). Obwohl sie immer noch sehr weit von sicheren Gebieten entfernt waren, vermittelte ihnen das Meer bereits das Gefühl der nahen Heimat. In Trapezunt überließen ihnen die Bürger eine Galeere, wahrscheinlich in der Hoffnung sie schnell wieder loszuwerden. Damit kaperten sie einige Handelsschiffe, so dass sie Frauen, Kinder und Alte nun mit den Schiffen transportieren konnten. Je mehr sie jedoch das Gefühl bekamen, dem Untergang entronnen zu sein, desto mehr begannen Streitereien und Intrigen darum, was denn aus dem schönen Heer werden solle. "Xenophon betrachtete die vielen griechischen Soldaten: Hopliten, Peltasten, Bogenschützen, Schleuderer und Reiter. Sie waren tüchtig durch ihre Erfahrung, standen nun am Schwarzen Meer, wo es bestimmt nicht leicht war, ohne große Kosten eine solche riesige Streitmacht einzurichten. Da kam ihm der Gedanke, durch die Gründung einer Stadt Griechenlands Macht auszudehnen." Natürlich ging es hier nicht um "Griechenlands Macht", sondern um Xenophons Ruhm, der sich wahrscheinlich schon als Gründungsvater und Herrscher einer neuen Kolonie sah.

Da auch andere versuchten, die Söldner für ihre Zwecke einzuspannen, kam es bald zu so schweren Streitigkeiten, dass das Heer, das zu dieser Zeit noch etwas über 8.000 Mann zählte, in drei Gruppen geteilt wurde. Die stärkste Abteilung bildeten mit 4.000 Hopliten die Arkadier und Achaier, die von dem "Athener Xenophon" keine Befehle mehr entgegen nehmen wollten. Sie hielten sich als Hopliten für die Elite der Armee. Dass sie sich dabei in einem gewaltigen Irrtum befanden, zeigte sich bald. Als sie in der Gegend von Kalpe in mehreren Abteilungen zu plündern begannen, wurden sie von Leichtbewaffneten und Reitern angegriffen, die eine Abteilung völlig aufrieben und die anderen zwangen auf einem Hügel zuflucht zu nehmen. Dort waren sie dann den feindlichen Bogenschützen relativ hilflos ausgeliefert. Erst als ihnen Xenophon mit seiner gemischten Truppe zu Hilfe kam, konnten sie abziehen.

Als das Heer schließlich Byzanz erreichte, wurden dort Verhandlungen mit dem spartanischen Kommandeur über eine Weiterbeschäftigung aufgenommen. Dieser hatte jedoch nicht genug Geld und wollte lediglich erreichen, das die Truppen nicht von einer gegnerischen Partei angeworben wurden. Frustriert begannen die ersten Söldner damit ihre Waffen zu verkaufen und nach Hause zu ziehen, "andere zerstreuten sich in den Städten." Schließlich gelang es Xenophon mit dem Thrakerfürsten Seuthes einen neuen Vetrag abzuschließen. Dieser benötigte Söldner für interne Stammesfehden, hatte dann aber auch nicht genügend Geld, um zuverlässig zu bezahlen. Nachdem die Griechen eine Zeit mehr vom Raub als vom bezahlten Kriegsdienst gelebt hatten, kam endlich wie eine Erlösung der spartanische Heerführer Thibron. Er sollte einen Feldzug gegen den persischen Satrapen Tissaphernes organisieren und verfügte deshalb über ausreichende Mittel, das ganze Heer in seinen Sold zu nehmen. Und so schloss sich der Kreis, denn die Söldner zogen nun endlich in den Krieg, für den man sie vor über zwei Jahren vorgeblich geworben hatte.

Xenophon erwähnt in seinem Bericht mehrmals das Heimweh der Söldner, ihre Frauen und Kinder. In der Endphase ihrer Odyssee fällt auf jedoch auf, dass die meisten gar nicht nach Hause wollten, sondern lediglich einen neuen Arbeitgeber suchten. Das Feldlager hatte wahrscheinlich längst die Heimat ersetzt und die geraubten Knaben und Sklavinnen die Familien. Sie waren seit langem Entwurzelte, der Lebensgrundlage der Krieg war. An ihre alte Heimat, ein geregeltes Leben und ihre zurückgelassenen Familien dachten sie fast nur noch in verzweifelten Situationen.

© Frank Westenfelder  


 
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