Hans Wolfgang Braun (1609- nach 1655)

Brauns Mörser in Japan

Hans Wolfgang Braun wurde 1609 in Ulm als Sohn des Stückgießermeisters Hans Braun geboren. Er lernte bei seinem Vater und begann 1627 nach・Abschluss seiner Lehre mit der Wanderschaft. Nach mehreren Stellen kam er schließlich nach Amsterdam und trat dort 1635 in die Dienste der VOC. Gegen Ende 1638 erreichte er als Kanonier die Faktorei der VOC in Hirado.

Er kam gerade zur rechten Zeit, da die VOC dem Shogun bei der Niederschlagung einer schweren Revolte christlicher Bauern behilflich war. Für die VOC war dies eine einzigartige Gelegenheit ihre Handelsprivilegien zu erweitern und gleichzeitig die portugiesische Konkurrenz auszuschalten. Bei der langwierigen Belagerung des letzten Rebellenstützpunkts hatten sich sowohl die japanischen wie auch die niederländischen Feldgeschütze als völlig unzureichend erwiesen. Braun goss deshalb einige damals in Japan noch völlig unbekannte Mörser, die dem Shogun dann als Geschenk übergeben wurden. Braun wurde reich belohnt und arbeitete anschließend in der Gießerei von Hrirado.

1649 kehrte er mit einer Friesin verheiratet nach Ulm zurück und arbeitete dort als Glockengießer. Allerdings hat es ihn in seiner Heimatstadt nicht gehalten. 1653 trat er wieder in die Dienste der VOC und fuhr nach Batavia, wo er zum letzten Mal 1655 erwähnt wird. Zur Feier des deutsch-japanischen Bündnisses schenkte schenkte Japan 1936 der Stadt Ulm einen Abguss von Brauns Mörser.

3 Comments

  1. Sehr schöne Würdigung von Hans Wolfgang Braun. Wenn mir eine kleine Anmerkungen erlaubt ist.
    Der Einschub „(inzwischen katholischen)“ stimmt so leider nicht. Ulm wurde nach Beginn der Reformation 1531 nie wieder katholisch.

  2. Danke für die Korrektur. Hab mittlerweile ins Josef Kreiners Buch “Deutschland — Japan Historische Kontakte” von 1984 Folgendes gefunden:

    “[…]auch die Ratsprotokolle der Stadt Ulm nennen seinen Namen. Diesen Nachrichten zufolge erschien Braun 1649 mit seiner jungen Frau, einer Friesländerin, wieder in Ulm. Eine Anstellung im Brunnenwerk der Stadt erfüllte er jedoch nicht nach den Erwartungen, auch nahm man Anstoß an seinem calvinischen Glauben, und so kehrte Braun am 25. Juni 1653 in den Dienst der Kompagnie zurück.”

    Das Thema Religion war offensichtlich schon eines, er war den Ulmer Protestanten als Calvinist wohl Religiös zu extrem. Soherum ergibt deine ursprüngliche Aussage durchaus Sinn.

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