TV-Serie mit 10 Episoden

Idee: Balázs Lengyel und Mór Bán

Hauptdarsteller: Gellért L. Kádár, Vivien Rujder, Franciska Töröcsik

Die ungarisch-österreichische Serie “Hunyadi – Aufstieg zur Macht” versucht die Geschichte des ungarischen Nationalhelden Janos Hunyadi zu erzählen. Anstatt jedoch die historischen Ereignisse interesant und vor allem halbwegs korrekt zu präsentieren, verliert sich die Serie in banalen Hofintrigen mit kontruierten Dialogen.

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Irgendwann scheint man in Ungarn auf die Idee gekommen zu sein, so eine Art Game of Thrones zu machen, aber natürlich mit echten, ungarischen Helden. Da wahrscheinlich bereits eine zweite Staffel über Matthias Corvinus geplant ist, fiel die Wahl auf dessen Vater, den Feldherrn János Hunyadi, der im 15. Jahrhundert sehr erfolgreich die Ostgrenze Europas gegen das Osmanische Reich verteidigt hatte. Er kämpfte in den Hussitenkriegen, schlug die Türken in mehreren Schlachten, entkam der katastrophalen Niederlage bei Warna nur knapp mit dem Leben und organisierte schließlich die erfolgreiche Verteidigung von Belgrad gegen eine erdrückende Übermacht.

Aus diesem faszinierenden Lebenslauf hätte man wirklich etwas machen können. Vor allen Dingen auch da der Rest der Welt über südosteuropäische Geschichte und dann noch im 15. Jahrhundert herzlich wenig weiß. Leider ist absolut nichts daraus geworden. Die komplexe Politik der Zeit wird wie ein billiges Kammertheater vorgeführt. Auf der einen Seite stehen die Guten, heißt Hunyadi und seine Verbündeten, und auf der anderen finstere Schurken, allen voran der intrigante Graf Cilli, gefolgt von den machtgierigen türkischen Sultanen, bis zum grausamen Vlad Dracul. Von der historisch interessanten Epoche bekommt man sehr wenig zu sehen. Vieles erinnert an Theaterdekoration, die Türken sind fantasielos uniformiert, ihr Feldlager langweiliges CGI.

Am ärgerlichsten sind die Schlachtszenen. Von Hunyadis Feldherrentalent bleibt wirklich nichts übrig. Da wird wie üblich völlig chaotisch herumgeritten und aufeinander eingeschlagen. Die Ritter greifen wie Napoleon Kavalleristen in lockerer Formation mit gezogenem Schwert an. Der Gipfel sind dann die hussitischen Kampfwagen bei Warna, die anscheinend Flammenwerfer einsetzten. Das ganze wirkt dann tatsächlich wie ein Drachenangriff bei Game of Thrones.

Warum wäre der Film in unserem Kontext interessant?

Es gibt wie gesagt nur sehr wenig über die Kriege in Südosteuropa. So gesehen wäre fast alles, das sich nur etwas um Realismus bemüht, eine echte Bereicherung. Außerdem bestand ein guter Teil von Hunyadis Heeren aus Söldnern, von denen man dann aber nur die hussitischen Flammenwerfer vorgeführt bekommt.