Black Robe (1991)

Drehbuch: Brian Moore

Hauptdarsteller: Lothaire Bluteau, Aden Young, Sandrine Holt

Black Robe” ist kein gefälliges Unterhaltungskino, sondern ein ernsthafter Beitrag zur historischen Auseinandersetzung mit Kolonialismus und Religion. Wer bereit ist, sich auf seine Langsamkeit und Härte einzulassen, erlebt einen Film von nachhaltiger Wirkungskraft – und ein seltenes Beispiel dafür, wie Geschichtskino ohne Beschönigung funktionieren kann.

IMDB

Mit Black Robe inszenierte Bruce Beresford eines der eindrucksvollsten und zugleich unbequemsten Historien-Dramen der frühen 1990er Jahre. Der Film erzählt von der beschwerlichen Reise des Jesuitenpaters Laforgue (Lothaire Bluteau), der im 17. Jahrhundert in die Wildnis des heutigen Kanada vordringt, um den christlichen Glauben zu verbreiten – und dabei in einen erbarmungslosen Kultur- und Glaubenskonflikt gerät.

Beresford gelingt ein Werk von ungewöhnlicher Authentizität. Statt auf romantisierte Bilder der “Neuen Welt” zu setzen, zeigt der Regisseur die Natur Kanadas in ihrer ganzen Härte. Kameramann Peter James fängt mit langen, atmosphärischen Einstellungen die bedrohliche Schönheit der Landschaft ein und schafft eine Bildsprache, die eher an eine Chronik als an ein klassisches Abenteuer erinnert.

Besonders bemerkenswert ist die konsequente Einbindung der indigenen Perspektive. Dialoge in Originalsprachen, differenzierte Figurenzeichnungen und die Vermeidung stereotyper Darstellungen verleihen dem Film eine seltene Glaubwürdigkeit. Black Robe konfrontiert sein Publikum mit den realen Spannungen zwischen Mission und Selbstbestimmung, Spiritualität und Machtanspruch – und verzichtet dabei auf einfache Antworten.

Lothaire Bluteau überzeugt als innerlich zerrissener Missionar, dessen Idealismus an der Wirklichkeit zerbricht. Um ihn herum entfaltet sich ein Panorama, das sowohl die Brutalität der Epoche als auch die spirituellen Abgründe seiner Figuren sichtbar macht.

Warum ist der Film in unserem Kontext interessant?

Der Film zeigt eine frühe Phase des nordamerikanischen Kolonialismus, als Engländer, Franzosen und Niederländer während der so genannten Biberkriege versuchten die verschiedenen Stämme für ihre Interessen zu mobilisieren. Das Leben in der indigenen Krieger wird in seiner Härte und Brutalität gezeigt ohne romantische Verklärungen. Als ihr eigentlich Feind erweisen sich dann auch nicht die begehrten Feuerwaffen, sondern die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten.

Unser Rating: 8 von 10

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