The Woman King (2022)

Drehbuch: Dana Stevens und Maria Bello

Hauptdarsteller: Viola Davis, Thuso Mbedu, Lashana Lynch

The Woman King” beschäftigt sich angeblich mit den legendären Amazonen von Dahomey. Entpuppt sich aber schnell als schnulziges Teenie-Drama voller banaler Klischees und dummer Schwarz-Weiß-Malerei. Leider wurde wieder einmal ein großartiges Thema im Kitsch erstickt.

IMDB

Hintergrund des Films ist die Geschichte der Amazonengarde des Königs von Dahomey; der “Agojie”, wie es im Film heißt. Und man hätte tatsächlich viel mit dem Thema machen können. Die Amazonen von Dahomey sind schließlich die einzige weibliche Elitetruppe, die sich in der Geschichte belegen lässt. Diese vorwiegend aus Sklaven gebildete Elitetruppe wurde zum Schrecken der umliegenden Königreiche, und machte Dahomey durch den Verkauf der Gefangenen zu einem der mächtigsten Königreiche Westafrikas.

Doch anstatt sich mit dieser hoch dramatischen und deshalb auch problematischen (wie sollte es auch anders sein?) Geschichte auseinanderzusetzen, taumelt der Film von einem banal, schnulzigen Klischee zum nächsten. Da ist erst einmal Nanisca die Führerin der Amazonen. Gespielt von Viola Davis ist sie so ziemlich die einzige der ganzen Girlie-Truppe, der man die Kriegerin so halbwegs abnimmt. Die anderen wie Lashana Lynch oder Thuso Mbedu sind hübsche, kleine Mädchen, die sich nachts im Dunkeln fürchten. Da helfen auch keine überzogenen Gesten und kein Kriegsgeschrei.

Das eigentliche Problem des Films ist aber, dass die Heldin Nanisca natürlich politisch korrekt aber ganz entgegen der historischen Begebenheiten die Sklaverei bekämpft. Das schmutzige Geschäft liegt ganz in die Händen nomadischer, halb arabischer Stämme und natürlich europäischer Sklavenhändler, die sich die Gunst des Königs gekauft haben. Und so führt Nanisca ihre hübsch gestylten Teenager zur Revolution, stürmt das Fort der Sklavenhändler, befreit die Sklaven und alles wird gut.

Der Gipfel dieses kitschigen Machwerks ist, dass dreist behauptet wird, das Ganze beruhe auf historischen Tatsachen. “Inspired by true events”, wird großspurig auf dem Poster geworben. Den Amazonen von Dahomey wird man mit solchen Schnulzen sicher nicht gerecht, und mit einer kritischen Betrachtung des westafrikanischen Sklavenhandels hat die Sache natürlich auch absolut nichts zu tun. Wahrscheinlich ist leider eher das Gegenteil der Fall. Das ist umso bedauerlicher, da sowohl die Amazonen, wie auch die gesamte sonst kaum beachtete Region einen Film epischer Größe verdient hätten.

die Girlie-Truppe
Lashana Lynch und Thuso Mbedu frisch von Maniküre und Hairstyling
die üblen Sklavenhändler
Warum wäre der Film in unserem Kontext interessant?

Die Amazonen von Dahomey sind wie gesagt die einzige belegten weibliche Elitetruppe der Geschichte. Hauptsächlich gebildet aus Kriegsgefangenen stehen sie außerdem in der langen Tradition afrikanischer Sklavengarden. Über die äußerst interessante Geschichte des Kolonialismus und des Sklavenhandels in Westafrika gibt es kaum gute Filme. Wir hätten uns also wirklich etwas zum Thema gwewünscht.

Unser Rating: 4 von 10

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