
Regie: Gina Prince-Bythewood
Drehbuch: Dana Stevens und Maria Bello
Hauptdarsteller: Viola Davis, Thuso Mbedu, Lashana Lynch
“The Woman King” beschäftigt sich angeblich mit den legendären Amazonen von Dahomey. Entpuppt sich aber schnell als schnulziges Teenie-Drama voller banaler Klischees und dummer Schwarz-Weiß-Malerei. Leider wurde wieder einmal ein großartiges Thema im Kitsch erstickt.
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Doch anstatt sich mit dieser hoch dramatischen und deshalb auch problematischen (wie sollte es auch anders sein?) Geschichte auseinanderzusetzen, taumelt der Film von einem banal, schnulzigen Klischee zum nächsten. Da ist erst einmal Nanisca die Führerin der Amazonen. Gespielt von Viola Davis ist sie so ziemlich die einzige der ganzen Girlie-Truppe, der man die Kriegerin so halbwegs abnimmt. Die anderen wie Lashana Lynch oder Thuso Mbedu sind hübsche, kleine Mädchen, die sich nachts im Dunkeln fürchten. Da helfen auch keine überzogenen Gesten und kein Kriegsgeschrei.
Das eigentliche Problem des Films ist aber, dass die Heldin Nanisca natürlich politisch korrekt aber ganz entgegen der historischen Begebenheiten die Sklaverei bekämpft. Das schmutzige Geschäft liegt ganz in die Händen nomadischer, halb arabischer Stämme und natürlich europäischer Sklavenhändler, die sich die Gunst des Königs gekauft haben. Und so führt Nanisca ihre hübsch gestylten Teenager zur Revolution, stürmt das Fort der Sklavenhändler, befreit die Sklaven und alles wird gut.
Der Gipfel dieses kitschigen Machwerks ist, dass dreist behauptet wird, das Ganze beruhe auf historischen Tatsachen. “Inspired by true events”, wird großspurig auf dem Poster geworben. Den Amazonen von Dahomey wird man mit solchen Schnulzen sicher nicht gerecht, und mit einer kritischen Betrachtung des westafrikanischen Sklavenhandels hat die Sache natürlich auch absolut nichts zu tun. Wahrscheinlich ist leider eher das Gegenteil der Fall. Das ist umso bedauerlicher, da sowohl die Amazonen, wie auch die gesamte sonst kaum beachtete Region einen Film epischer Größe verdient hätten.



Warum wäre der Film in unserem Kontext interessant?
Die Amazonen von Dahomey sind wie gesagt die einzige belegten weibliche Elitetruppe der Geschichte. Hauptsächlich gebildet aus Kriegsgefangenen stehen sie außerdem in der langen Tradition afrikanischer Sklavengarden. Über die äußerst interessante Geschichte des Kolonialismus und des Sklavenhandels in Westafrika gibt es kaum gute Filme. Wir hätten uns also wirklich etwas zum Thema gwewünscht.